Der Autist im fremdem Bett
Aus familiären Gründen musste ich
verreisen. Da wo ich hinreisen musste, hatte ich leider für meinen
Blog keine Zeit bzw. kam ich einfach nicht dazu einen Blog Beitrag zu
schreiben.
Das hole ich dann heute nach.
Schon einen Abend bevor ich los musste, packte ich meine Tasche und versuchte meine Gedanken dahin gehend zu
sortieren, welche Routinen ich wohl würde mitnehmen können und welche ich
nicht würde durchführen können.
In einem kurzen Gedankenblitz ging es
durch meinen Kopf: "Habe ich alles eingepackt? Ob es dort wo ich
hinfahre vielleicht meinen Supermarkt gibt, in dem ich jeden Morgen
zur gleichen Zeit einkaufen gehe?"
Schnell lief ich zum PC, Google Maps
war mal wieder mein Freund.
Oh ja, meinen Supermarkt den gab es zwar, nur leider etwas weiter weg als bei mir zu Hause. Aber, immerhin es gibt ihn dort.
Oh ja, meinen Supermarkt den gab es zwar, nur leider etwas weiter weg als bei mir zu Hause. Aber, immerhin es gibt ihn dort.
Ich brauche meinen Rucksack zum
einkaufen, doch der ist nicht da.
Was mach ich nur?
Mein Rucksack ist nicht da .
Aufgeregt rannte ich hin und her. Mein Freund sah mich kurz an: “Nimm morgen früh einfach eine Tasche zum Einkaufen mit.“
Was mach ich nur?
Mein Rucksack ist nicht da .
Aufgeregt rannte ich hin und her. Mein Freund sah mich kurz an: “Nimm morgen früh einfach eine Tasche zum Einkaufen mit.“
„Das geht doch nicht. Ich packe
meinen Rucksack immer gleich ein und kaufe auch das Gleiche. Wenn
ich eine Tasche nehme, dann weiß ich doch nicht ob meine Sachen da
auch alle reinpassen.“
Daraufhin reichte mein Freund mir
einen Stoffbeutel: “Na dann probier das halt mal aus!“
Ich nahm den Beutel und holte die
Sachen die ich morgens immer kaufe aus dem Kühlschrank heraus und
verstaute sie probeweise in der Stofftasche.
"Oh Prima das passt, da geht alles rein, die nehme ich mit."
"Oh Prima das passt, da geht alles rein, die nehme ich mit."
Sehr nervös, weil ich auch noch ganz
alleine mit dem Zug verreisen musste, ging es weiter.
Am Bahnsteig war es dann wie immer. Ich
rannte meine Kreise ab, während ich auf den Zug wartete und die
Menschen um mich herum mich anstarrten, als wäre ich ein Tiger im
Zoo.
Ich fühlte mich auch gerade so.
Vom Bahnsteig holte mich keiner ab. Ich
durfte laufen.
Auch wurde mir gesagt wo ich den
Haustürschlüssel finden würde; in einem Schuh auf einer Terrasse
sollte er liegen. Bei der Ankunft suchte ich diesen Schuh fast eine
ganze Stunde lang auf der recht kleinen Terrasse, doch ich fand ihn
nicht. Total verzweifelt ging ich zur Haustüre um vielleicht doch
die Klingel zu benutzen. (was ich mehr wie alles andere hasse)
Zum Glück stand der Schuh dann nicht
wie verabredet hinterm Haus sondern vor der Tür. Puh, endlich
drinnen und etwas Ruhe.
Ich schaute auf die Uhr:
14 Uhr. Eigentlich Zeit um mit meinem Hund Gassi zu gehen. Doch den hatte ich ja nicht dabei. Wie gut, dass es in diesem Haus gleich zwei Hunde gab. So trottete ich einfach mit denen los.
14 Uhr. Eigentlich Zeit um mit meinem Hund Gassi zu gehen. Doch den hatte ich ja nicht dabei. Wie gut, dass es in diesem Haus gleich zwei Hunde gab. So trottete ich einfach mit denen los.
Hunde-geh-zeit um 14 Uhr.
Am Abend lag ich in meinem Gästebett,
doch alles sah so falsch aus. Nichts war richtig.
Leer und verlassen fühlte ich mich. Ja, noch nicht einmal meine Nähecke war da, auf die ich abends in meinem Bett immer schaue und die mich normalerweise sehr beruhigt.
Leer und verlassen fühlte ich mich. Ja, noch nicht einmal meine Nähecke war da, auf die ich abends in meinem Bett immer schaue und die mich normalerweise sehr beruhigt.
Hier sollte ich schlafen. Nein, das
ging nun wirklich nicht. Alles falsch, nichts richtig. Nicht so, wie
ich es gewöhnt bin.
Ich sprang auf und lief leise, um die
anderen nicht zu wecken, in die Küche.
Da fing ich an zu putzen. Das beruhigt
mich, wenn es in mir so chaotisch und unaufgeräumt wirkt.
Nur heute ging das nicht. Mein Kopf
beruhigte sich einfach nicht. Alles war falsch, stand am falschen
Ort, roch anders oder fühlte sich anders an.
Die ganze Nacht schrubbte und putzte
ich und bekam mich einfach nicht beruhigt.
Morgens um 7 Uhr stellte ich den Eimer
weg und lief zu dem Supermarkt und kaufte meine Sachen ein,
wenigstens etwas das mir Sicherheit gab.
Die nächsten zwei Tage wurde es nur noch schlimmer. So überreizt wegen Schlafmangel musste ich auch noch mein Sein verstecken und überspielen. Ich durfte dieses mal nicht so sein wie ich bin.
Niemand darf es sehen, keiner darf
mitbekommen, was mit mir nicht stimmt. Ausgelaugt und völlig
ausgepowert, fiel mir das unheimlich schwer.
Schon Ränder unter den Augen und kaum
noch in der Lage richtig zu stehen, ging ich am zweiten Abend in mein
Bett, doch auch dieses mal war an schlafen nicht zu denken. Die
Geräusche die das Haus machte und die ich nicht kannte, ließen mich
einfach nicht zur Ruhe kommen. Alles knarrte und hörte sich nicht
nach dem mir bekannten Zuhause an. Das Heimweh war in diesem Moment
sehr schlimm.
Vor innerlicher Unruhe sprang ich
wieder auf. Nein, schlafen das ging nun wirklich nicht und wie in der
Nacht zuvor schlich ich mich in die erste Etage und schrubbte putzte
die ganze Nacht. Doch beruhigte sich mein Körper nicht.
Tagsüber fing der Kampf mit meinem
Körper und meinen Kopf an. Bloß nichts zeigen. Angespannt versuchte
ich die Konzentration aufrecht zu halten, setzte mich künstlich
unter Stress um überhaupt noch funktionieren zu können.
Der Letzte Tag. Ich zählte die Stunden. Mittlerweile nahm ich alles nur noch wie durch einen Nebel war. Ständig sackte ich in mich zusammen. Ja es war schön bei euch, ich war gerne hier, hallte es automatisch durch meinen Kopf.
Ich will nur noch nach Hause in mein
Bett. Bitte haltet mich hier nicht mehr so lange auf. Doch das sagte
ich nicht laut.
Nun bin ich endlich zu Hause. Die
letzten Tage fallen von mir ab. Ich fühle mich gerade immer noch
etwas fehl am Platz und finde mich nur schwer wieder in meine Ordnung
rein.
Den Schlaf den werde ich noch nachholen
müssen. Ich weiß nun aber auch das ich mein zu Hause liebe und ich
es unheimlich schätze, so sein zu dürfen wie ich bin.
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