Samstag, 7. Dezember 2019

Das magische goldene Buch


Zum diesjährigen „Nikolautisch“ in unseren Vereinsräumen in Oberhausen gab es von mir mal wieder eine neue Geschichte für Kinder zu Thema Nikolaus.
Viel Spass beim Lesen von „Das magische goldene Buch“

Jetzt auch auf meinem neuen Blog, unter:
https://sam-becker.de/2019/12/07/das-magische-goldene-buch/
Es sollte ein schöner, sonniger Wintertag werden und Marie, die Mutter von Jonas und Leha stand schon mit einer Tasse Kaffee am Fenster einer kleinen Hütte an einem Waldrand. Sie schate heraus uns sah auf die anliegenden Hügel und Bäume, die alle knietief mit Schnee bedeckt waren. Durch den Schnee wurde es hell in der kleinen Holzhütte. Ein Feuer loderte im Kamin des gemütlichen Wohnzimmers und gleich würden ihre Kinder wach werden. Sie liebte die Ruhe, so weit weg von der Stadt in der sie normalerweise wohnte.
Jonas, ihr älterer Sohn, ging in die zweite Klasse der Grundschule und Leha, ihr jüngeres Kind, besuchte seit zwei Jahren den Kindergarten. Si dachte darüber nach, dass Jonas eigentlich diese Woche in die Schule gehen müsste und Leha in den Kindergarten, aber ihre Familie war ein wenig anders. Gerade als sie sich im Kindergarten mit der Erzieherin über Leha unterhielt, weil diese der Meinung war, das es besser für Leha wäre, wenn sie am Nikolaustag einfach zuhause bliebe, rief Jonas Schule an. Schon als sie die Nummer auf dem Display ihres Handys sah, ahnte sie nichts Gutes und ging schon mit einem mulmigen Gefühl an ihr Handy.
„Einen schönen gute Tag. Hier ist das Sekretariat. Ihr Sohn Jonas müsste abgeholt werden, denn er verhielt sich heute Morgen schon so komisch und wollte die Aufgaben die die Lehrerin ihm stellte nicht anfangen und die Hausaufgaben hatte er auch nicht dabei.“
Jonas Mutter schluckte. „Mist“ dachte sie. Jeden Morgen erinnerte sie Jonas eigentlich daran alle Hausaufgaben einzustecken. Sie wusste, dass Jonas sehr unter Stress geriet, wenn er diese vorzeigen sollte, sie aber z.B. nicht fand. Wobei, unter Stress geraten, war da noch sehr milde ausgedrückt, denn wenn er sie nicht dabei hatte und die Erwartungen der Lehrerin nicht erfüllen konnte, dann weinte Jonas meistens los und zur Beruhigung zog er sich in sich selbst zurück. Er warf dann oft seine Kaputze von dem Hoodie über den Kopf und legte sich auf den Schultisch. Das führte oft dazu , dass andere Kinder sich über ihn lustig machten. So war es wohl auch heute. Die Klasse lachte ihn aus und Jonas – ja, er war an dem Punkt eigentlich schon völlig fertig, denn in der Vorweihnachtszeit wurde die Schule ständig mit Girlanden geschmückt. Alles sah anders aus. Überall hingen Lichterketten. In nahezu allen Klassenräumen hingen grüne Tannenzweige herum. Jonas mochte die Vorweihnachtszeit gar nicht, denn all die zusätzlichen Reize und das andere Aussehen seiner Schule überforderten ihn. Kurz dachte die Mutter: „Oh man…..“. Sie wusste was nun kam.
Ein Satz eines anderen Kindes – eine Kränkung wie: „Ahaha.. du Lusche“ – das war für Jonas schon zuviel. Er sprang auf einmal auf. Dabei riss er alle Schulbücher die vor ihm lagen zu Boden und schrie und schlug auf die Tische ein. In kürzester Zeit schmiss er seinen Stuhl durch die Klasse und rannte auf den Flur hinaus. Dort setzte er sich im Schneidersitz eine eine Ecke und versuchte sich zu beruhigen. Die Lehrerin die herbeieilte war leider keine besonders große Hilfe dabei, denn sie redete ununterbrochen auf den jungen Mann ein. Jonas hielt sich die Ohren zu und schrie: „Aufhören, aufhören“. Und die Lehrerin? Ja, die fand sein Benehmen einfach nur frech. Jedesmal wenn sie versuchte Jonas anzufassen, riss dieser sich los und rief: „Nicht anfassen. Nicht anfassen….“, so dass auch die Lehrerin sich nicht anders zu helfen wusste und seine Mutter anrufen lies.
Marie legte den Hörer auf. Die Kindergärtnerin hörte sie noch ins Telefon sagen: „Ich komme sofort. Lassen sie ihn da wo er ist. Lassen sie ihn in Ruhe und fassen sie ihn bitte nicht an.“
In der Schule angekommen, setzte sie sich in den Flur neben ihren Sohn und sprach ganz leise zum wimmernden Jonas. „Alles ist gut. Ich weiß, es ist zu viel für dich hier. Komm, wir gehen nach Hause und ich mache dir dort einen großen Kakao.“ Jonas beruhigte sich nur langsam. Die Zeit drängte, denn gleich würde es zur Pause klingeln und alle Schüler würden heraus gestürmt kommen. „Wir müssen los. Du möchtest doch den Kakao.“. Jonas wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und rappelte sich hoch. Beim rausgehen lief ihnen die Klassenlehrerin über den Weg, die Marie noch schnell einen Brief in die Hand drückte. Marie ahnte schon, was in dem Brief stand. Zuhause angekommen öffnete sie ihn und las: „Liebe Mutter von Jonas. Wir wissen, dass die Situation für alle nicht einfach ist und bitten sie daher darum ihren Sohn bis Anfang des Jahres zuhause zu lassen und im Januar würden wir gerne, dass Jonas eine Schulbegleitung bekommt, damit die Situation für Jonas in der Schule erträglicher werden kann.“ Der Brief war lieb geschrieben, dennoch kamen Marie die Tränen. Schade dachte sie, dass so gar keiner ihren Jungen verstehen wollte. Und dann gab es da ja auch noch Leha, um die die sie sich kümmern musste. Auch bei ihr hatten die Kindergärtnerinnen Bedenken, dass die zusätzlichen Reize in der Vorweihnachtszeit für Leha einfach zu viel wären. Während alle anderen Kinder gmeinsam den Nikolaus feierten und von ihm Geschenke bekommen würden, würden Leha und Jonas nun wohl alleine zuhause feiern müssen.
Marie rief am Abend ihre Schwester an und erzählte ihr von diesem Tag. Maries Schwester, die schon immer sehr speziell war und viel Ruhe brauchte, verstand die beiden Kinder immer sehr gut. Sie war für Marie immer eine Stütze und wenn sie mal ihre Kinder nicht verstand oder nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte, dann hatte ihre Schwester auch immer einen guten Rat zur Hand. Wie auch dieses Mal: „Kannst du dich noch daran erinnern, als wir klein waren und wir in der Vorweihnachtszeit immer in diese kleine alte Waldhütte gefahren sind, weil Vater viel Ruhe brauchte?“. Ja, Marie konnte sich gut erinnern. Die Hütte am Waldrand, wo drumherum nichts außer Felder, Wald und Wiese war. Kein Nachbar, kein Laden. Einfach nur Nichts. Kilometerweit. „Ich sehe das so: „, holte die Schwester aus, „Du und die Kinder, ihr braucht dringend eine Auszeit von der Stadt. Etwas ruhiges. Fahr hin, schau ob die Hütte noch da ist. Nimm Jonas und Leha mit und vergiss für einen Moment den Alltagsmist.“
So kam es dazu, dass Marie am nächsten Morgen die Sachen für ihre Kinder packte, sie ins Auto setzte und hoffte, dass es diese Hütte überhaupt noch gab. Marie hatte lange suchen müssen, bis sie die Hütte endlich wiederfand. Es dämmerte schon. Jonas und Leha waren sehr müde von der Fahrt. Schnell suchte Marie den Schlüssel unter eine Türschwelle. Er sah aus, als wäre gestern er schon ewig nicht mehr benutzt worden. Aber als sie in die Hütte eintrat, war alles so, als wäre gestern erst jemand da gewesen. Holz lag im Kamin, das Sofa vor dem Kamin war mit einem Tuch abgedeckt und ja, sogar die Betten sahen aus als wären sie erste gestern neu bezogen worden. Alles sah aus, als wäre Marie mit ihrer Schwester gestern erst hier abgereist. Kerzen standen auf dem Tisch vor dem Sofa und schnell wurde es mollig warm. Der Kamin loderte und Marie schaute ein wenig den Flammen zu, ehe sie Jonas und Leha ins Bett trug.
Marie wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie stand immer noch mit ihrer Kaffeetasse vor dem Fenster, schaute hinaus und dachte darüber nach, wie herrlich still es hier war. Erst jetzt, in diesem Moment spürte sie, wie dringend sie diese Pause auch wirklich brauchte. Das Stadtleben war laut und anstrendend und hier war alles so ruhig und friedlich. Leha zupfte an ihrem Bein, „Mama, Mama…. ich habe Hunger!“. Gleich daneben stand Jonas mit erwartungsvollem Blick. „Jonas, möchtest du einen Kakao?“. Jonas nickte noch sehr verschlafen und augenreibend seiner Mutter zu.
Es war ein schönes und sehr ruhiges Frühstück. Die kleine Familie nahm sich sehr viel Zeit. Kein Autolärm, kein Hupen, keine LKWs die man hörte. Einfach nur Stille. Schnell tauten die Kinder in dieser Umgebung auf. Marie war die Erste, die aus dem Fenster sah und beim Anblick der weißen Schneedecke große Augen bekam. Es war nicht die übliche matschige, fast geschmolzene Mischung aus Wasser und Salz, wie in der Stadt, sondern der weiße Schnee lag wie eine Decke über der gesamten Landschaft. So weit Marie schauen konnte glitzerte der Schnee von der gerade aufgegangenen Sonne. „Jonas, Jonas, komm schnell.“, rief sie. „Schau mal, wie schön das aussieht. Überall sind kleine Kristalle. Es leuchtet so schön, weiß und hell.“. Nun kam auch Jonas zum Fenster und obwohl er eigentlich nicht dazu zu begeistern war hinaus zu gehen, so was das hier in der Hütte gerade andern. Er rief zu seiner Mutter, „Mutter, können wir rausgehen? Können wir draußen spielen? Bitte, bitte, bitte“. Er flehte Marie schon fast an. Marie antwortete, „Ich muss schauen, ob es hier in der Hütte noch warme Sachen gibt.“. Marie ging in einen kleinen Raum, der von der kleinen Küchenzeile abging. Dieser Raum war ausgestattet wie ein kleine Garderobenraum und es hingen dicke Winterjacken und Schneehosen an den Haken an der Wand. Auch dicke Winterstiefel standen auf dem Boden. Schnell nahm Marie die Sachen von den Haken. Größe sollte passen, dachte sie und als sie die Winterhose so in der Hand hielt, sah sie sich mit ihrer Schwester in diesen Sachen, wie sie als sie noch klein waren, in diesen Sachen durch den Wald rannten und einen Heidenspaß beim Schneeballspielen und Schneemann bauen hatten. Aus diesen Gedanken riss Leha sie jedoch sehr schnell raus. „Können wir endlich raus?“, rief Leha ihr lauthals zu. „Ja, ich bin schon soweit“. Marie kam aus dem Zimmer raus und zog Jonas und Leha die dicke Winterkleidung an.
Hier konnte sie, da war sie sich sicher, ihre Kinder einfach draußen spielen lassen, ohne Angst haben zu müssen, dass ihnen etwas pssieren würde, denn es gab keine Straßen, keine Autos, keine rücksichtslosen Fahrradfahrer und überhaupt gab ein keinen einzigen Menschen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte. So schob sie ohne Bedenken Leha und Jonas vor die Tür. Marie drehte sich zum Wohnzimmer um, denn dort stand links neben dem Sofa an der Wand ein Bücherregal. Wie lange hatte sie schon kein Buch mehr gelesen? Wie lange hatte sich sich keine Zeit mehr dazu genommen, aber jetzt nahm sie ein Buch aus dem Regal, aus dem ihr immer ihr Vater als sie noch kein waren vorgelesen hatte. Und Jonas und Leha? Ja, die tobten draußen mit dem Schnee.
Als Jonas einen Schneeball in die Richtung seiner Schwester warf und sich dabei um die Ecke der Hütte versteckte, fiel ihm ein alter Holzschlitten auf, der an der Hauswand lehnte. Leha kam um die Ecke geschossen, „Warte ab, jetzt habe ich dich“, und warf ihren Schneeball in Jonas Richtung. Jonas entgegnete, „Halt mal ein. Schau mal, was ich hier gefunden habe!“, und zog an dem alten Schlitten und stellte ihn auf seine Kufen. Leha beäugte den Schlitten, „Wow, der ist ja groß“, rief sie. So groß, das zwei Kinder bequem darauf platz nehmen konnten. Eine Rückenlehne zierte den Schlitten und seine Kufen waren so lang und nach oben gebogen, dass sie wie zwei Hörner über den Schlitten ragten. Sofort rief Leha,“Auja, Schlitten fahren. Komm lass uns Schlitten fahren“, und schmiss sich auf die Sitzfläche. Jonas zog an dem Seil, das vorne befestigt war. Doch zum Schlittenfahren – da waren sich beide einig – brauchten sie einen Berg und so zogen Jonas und Leha, auf der Suche nach einem Abhang oder einem Hügel, mit dem Schlitten in Richtung Wald los. Sie merkten nicht, dass sie auf der Suche nach so einem Berg und vor lauter Ausgelassenheit und Spielen mit dem Schnee, dass sie immer weiter von der Hütte weg kamen. Und einen Berg, den fanden sie erst einmal nicht. Neben ihnen verlief eine kleine Felswand, die sich nun mit jedem Meter immer höher auftürmte. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen und der Schlitten wurde schwer.
Als die Felswand so hoch war, dass sie doppelt so groß war wie Jonas und Jonas sie ansah, sah für ihn etwas merkwürdig aus. Ihm fiel auf, dass an einer Stelle der Wand der Schnee so glatt aussah, als würde kein Stein und kein Ast darunter sein. Nur aus Neugierde nahm Jonas einen Stock, den er von einem Baum abknickte und stach in die Schneemasse hinein. Und Wusch….
Leha wurde von der Schneemasse die herunter sauste beinahe begraben. Auch Jonas riss es von den Füßen. Doch als sie sich beide wieder aufrappelten und sich den Schnee von den Hosen klopften und auf die Felswand schauten, tat sich hinter dieser Schneewand ein großer Durchgang auf. Dieser führte in eine große geräumige Höhle. Leha hatte Angst und hielt sich an Jonas Arm fest, „Hier ist bestimmt ein Tier drin.“, flüsterte sie Jonas zu. „Komm Jonas, lass uns wieder hier rausgehen.“. Doch Jonas erwiderte, „Hab keine Angst. Ich will ja nur mal schauen. Wir gehen ja gleich wieder.“. Um so weiter sie in diese Höhe hinein kamen, desto heller wurde sie und es wurde auch nicht kälter. Nein, das Gegenteil war der Fall. Es wurde wärmer und wärmer und an den Wänden hingen Fackeln, alle vier Schritte eine Fackel und es war komisch, denn diese gingen an, sobald Leha und Jonas neben ihnen standen. Alles in der Höhle funkelte. Von der Decke der Höhle hingen Eiszapfen herunter. So große hatten Leha und Jonas noch nie gesehen. Das Licht der Fackeln funkelte in Ihnen. Die Wände glitzerten und es lagen Eiskristalle auf ihnen und jede Menge faszinierende Eisblumen rankten über die ganze Höhle. Leha war von diesen Eisblumen so fasziniert und so abgelenkt, dass sie ihre Angst vergas und leider auch nicht mitbekam, wie sie auf einen großen Stein trat und ihr Fuß umknickte. „Autsch, aua“, schrie sie und Jonas fuhr sofort zu ihr herum. „Was ist los?“. Er sah, wie Leha sich hinkniete und ihren Knöchel fest hielt. Sofort lies Jonas den Schlitten los, „Komm, zeig mal her. Kannst du aufstehen?“, und stützte Leha. „Komm setz dich erstmal auf den Schlitten. Ich will mir das ansehen“.
Der Schlitten stand links an der Höhlenwand, als Leha sich daraus setzte. Von hier hatte sie einen guten Überblick über die ganze Höhle und sah, dass sie am Ende angekommen waren. Eine Felswand versperrte den weiteren Weg. Jonas zog ihr die Hose etwas hoch und den Stiefel aus, doch er konnte keine Verletzung erkennen und als er sich so über den Knöchel beugte, flüsterte Leha ihm zu, „Jonas, psst. sei mal leise. Hörst du das auch?“. Jonas horchte auf. Nun konnte er auch etwas vernehmen. Ein leises Sirren, fast wie das Brummen einer kleinen Fliege, wenn sie an einem vorbei fliegt. „Es kommt näher!“, flüsterte Jonas seiner Schwester zu. „Das Geräusch wird lauter. Hörst du das?“, und Leha nickte. Ihr wurde es unheimlich. Schnell zog sie ihren Stiefel wieder an. Jetzt hallte das Summen bereits von den Höhlenwänden zurück. Mittlerweile war es so laut, wie eine große Stubenfliege. Jonas und Leha versuchten das Geräusch zu lokalisieren. Sie ließen ihre Augen durch die ganze Höhle gleiten, aber noch konnten sie nichts sehen. „Jonas, ich habe Angst. Was ist das?“, flüsterte Leha ihm ins Ohr.
Leha und Jonas stockte der Atem. Wenige Sekunden später konnten sie etwas heran sausen sehen. Viel zu schnell und viel zu schmal um zu erkennen, was es war. Es sauste direkt an ihren Köpfen vorbei. Leha konnte noch gerade so eben den Kopf einziehen, sonst wäre sie von dem Ding erwischt worden. Jonas Augenlider schlossen sich sofort. Ein Luftzug ging an ihnen vorbei und das Sirren wurde fast unangenehm in ihren Ohren, als es so vorbei zischte. Als Jonas und Leha wieder hinsehen konnten, trauten sie ihren eigenen Augen nicht. Direkt vor der Wand am Ende der Höhle schwebte etwas, das so aussah, wie eine Vogelfeder, nur diese hier war komplett aus Gold und ihre Spitze war abgeflacht, als könnte man damit schreiben. In dieser Feder spiegelte sich das Licht der Fackeln und sie blieb fast regungslos aber leicht sirrend in der Luft, genau auf Augenhöhe von Jonas stehen.
Wie ein Pfeil zeigte die Feder dabei auf die Wand. Jonas ging um sie herum, nahm Leha dabei an der Hand und flüsterte, „Schau mal. Wie eine Rabenfeder nur komplett aus Gold!“. Leha traute sich nun auch hinzusehen. Fasziniert von dem Goldschimmer und ihrer schönen, schmalen Form, konnten Konas und Leha den Blick nicht von ihr nehmen. Jonas blieb neben ihr stehen und als er gerade nach der Feder greifen wollte, rief Leha, „Nicht. Tu das nicht. Nicht anfassen!“, doch Jonas griff nach der Feder. Diese jedoch, als hätte sie auf etwas gewartet, sauste auf einmal ein Stück zurück. Es sah so aus als wollte sie Anlauf nehmen und flog irre schnell noch einmal an Jonas Augen vorbei und verschwand in der Wand. Jonas schaute verdutzt und Leha rief, „Schau. Da oben! Da oben in der Höhlenwand, da ist sie durch. Da ist ein Loch.“. Jonas sah hoch und sah es nun auch. Ein Loch, das gerade mal so groß war, dass diese shcmale Feder dort hindurch passte. Viel zu weit oben um heran zu reichen oder gar durchschauen zu können. Jonas und Leha hatten sich von ihrem Schreck noch nicht erholt, da dröhnte und vibrierte die ganze Höhle. Steine vielen von den Wänden. Jonas und Leha hatten Mühre sich auf ihren Füßen zu halten, als sie bemerkten, dass die ganze Höhlenwand nun wackelte und sich in der Mitte ein Spalt auftat. Ein helles Licht und Wärme drangen immer mehr in die Höhle hinein, während sich der Spalt in der Wand immer wieter vergrößerte. Leha war starr vor Angst. Jonas stand wie festgefroren auf einem Punkt. „Was passiert hier?“, rief er Leha zu. Leha schluchzte, „Ich weiß es nicht! Jonas, ich habe Angst. Ich will nach Hause!“.
Dann war es ruhig. Eine fast gespenstige Stille machte sich in der Höhle breit. Der Spalt in der Höhlenwand war nun so breit, dass man bequem hindurch gehen konnte. Das helle Licht, das heraus strahle und ein Duft aus einer Mischung aus Schokolade, Plätzchen und Mandarinen erfüllte die Höhle. Jonas konnte sich endlich aus seiner Starre lösen und Leha traute sich auch, sich wieder zu bewegen. Da beide mehr als Neugierig waren, schlichen sie sich leise in Richtung des Spaltes und schlüpften hindurch. Doch gleich hinter ihnen schloss sich der Spalt wieder. Leha drehte sich blitzschnell um und rief, „Wie kommen wir hier nur wieder raus? Der Spalt ist zu Jonas!“. Doch Jonas, der noch mit dem Gesicht in die andere Richtung gedreht stand, zupfte Leha am Ärmel und meinte, „Schau mal. Schau mal. Was ist das hier?“. Leha drehte sich wieder zu Jonas um. Nun stand sie da und konnte nicht glauben, was sie dort sah.
Ein riesengroßer, runder Raum, in dem am anderen Ende ein riesengroßes Kaminfeuer loderte. Davor, mittig im Raum ein großer, aus Eichenholz mit vielen Verzierungen geschmückter Schreibtisch und davor ein Holzsessel. Sowas hatten Jonas und Leha allenfalls mal in Filmen oder Museen gesehen. Wie ein Thron sah dieser Sessel aus. Die Sitzfläche und die Lehnen waren mit rotem Stoff bezogen. Leha erblickte links an der Wand ein hohes Bücherpult. Auf diesem lag ein sehr, sehr großes und schweres, goldenes Buch. Leha zupfte Jonas am Arm. „Sind wir hier in Hogwarts? Sind wir bei Harry Potter?“. Jonas lachte: „Nein Leha. Harry Potter ist nur eine Geschichte. Den gibt es nicht in echt. Ich weiß nicht, was das hier ist.“
In diesem Moment sirrte es erneut und es wurde sehr schnell sehr laut. Wieder mussten Leha und Jonas ihre Köpfe einziehen, denn direkt über ihnen, von hinten heranrauschend, flog schon wieder eine goldene Feder heran. Jonas und Leha schlossen dieses mal nicht die Augen, sondern sahen, wie diese Feder zum goldenen Buch flog, sich auf der aufgeschlagenen Seite nieder ließ und anfing in kritzelnden Bewegungen etwas hinein zu schreiben. Von der Neugierde gepackt, gingen Jonas und Leha Schritt für Schritt näher an die sich wie von Zauberhand über die Buchseiten bewegende Feder heran. Die Feder bewegte sich in einer Geschwindigkeit über die Blätter, wie kein Mensch jemals schreiben könnte. Dabei schrieb sie nicht nur. Nein, manchmal zeichnete sie auch etwas in dieses Buch hinein. Jonas versuchte auf Zehenspitzen an das Buch und die goldene Feder heranzukommen und streckte seine Finger danach aus, als er auf einmal eine dunkle Stimme hinter seinem Rücken vernahm, „Ho Ho Ho“, verlautete die Stimme, „Nicht anfassen, Junge. Fass das bloß nicht an.“. Jonas und Leha erschraken sehr.
Sie hatten den Mann, der gerade hinter ihnen stand nicht gesehen oder gehört. Wo kam er nur auf einmal her?. Jonas fühlte sich sehr ertappt und drehte sich in seine Richtung um. Er schaute in das Gesicht eines Mannes, dessen Mund und Augen man kaum sehen konnte, denn sein ganzes Gesicht wurde von einem sehr, sehr langen, buschigen, weißen Bart verdeckt. Dieser Mann war sehr groß, hatte sehr breite Schultern und trug einen langen roten Umhang. Doch, noch bevor Jonas aussprechen konnte, was er gerade dachte, rief der Mann in einer düsteren, dunklen Stimme, „Runter. Runter. Köpfe runter, duckt euch schnell!“. „Geht schnell rüber zum Schreibtisch!“, befahl der Mann weiter. Leha und Jonas liefen in gebückter Haltung zum Tisch herüber. Es waren nur ein paar Schritte, doch das Sirren war schneller. Dieses mal war es nicht nur ein kleines, leises und immer lauter werdendes Sirren, sondern es hörte sich so an, als käme da ein ganzer Schwarm von fliegenden Federn auf sie zu. Sie konnten sich gerade noch so zum Schreibtisch retten, als hunderte von diesen goldenen Federn herein flogen und wild durcheinander versuchten zu dem goldenen Buch zu gelangen. Da nur eine Feder nach der anderen landen konnte, schwirrten nun die ganzen anderen Federn oben an der Decke. Leha streckte den Kopf als erste wieder hoch und sah dem Getümmel zu und rief, „Das ist ja irre!“, und schon wieder musste sie den Kopf einziehen, weil eine Feder nur ganz knapp an ihrem Kopf vorbei flog. Jetzt war der große Mann auch bei den Kindern, „Meine Güte, was macht ihr hier? Ihr solltet nicht hier sein. Erst recht nicht im Dezember. Hier ist zu viel Flugverkehr. Himmel Herrgott, das ist gefährlich. Wie kommt ihr nur hier rein?“
Der Mann kniete sich nun vor die Kinder, um nicht selbst von den fliegenden, goldenen Federn getroffen zu werden. Jonas schaute ihn sich genauer an und fragte dann erstaunt, „Bist du der Nikolaus?“.
Er fragte das sehr laut, denn das Sirren war so laut, dass er kaum sein eigenes Wort verstehen konnte. Leha rief im gleichen Moment, „Echt? der Nikolaus? Aber, der kommt doch erst morgen!“.
Bei diesen Worten musste der Nikolaus lachen, „Der Nikolaus arbeitet doch nicht nur an einem Tag im Jahr.“, fügte der Mann grinsend ein.
Während eine goldene Feder nach der Anderen zum goldenen Buch flog und seine Notizen niederschrieb und wieder weg flog merkte der Nikolaus, dass die Kleider der Kinder ganz nass waren und das Jonas vor Kälte zitterte.
„Zieht eure nassen Sachen aus. Ich hänge sie vor den Kamin, dort können sie trocknen. Danach gehen wir uns erst einmal einen schönen Kakao holen. Aber passt dabei auf. Haltet den Kopf unten und kommt mir nach.“
Nachdem die Klamotten vor dem Kamin hingen und der Nikolaus gebückt Jonas und Leha den Weg durch eine kleine Holztür hinter dem Buchständer zeigte.
„Kommt schon. Kommt hier raus.“. Als Leha und Jonas durch diese Tür traten, trauten sie erneut ihren Augen nicht. Sie standen mitten in einem Innenhof. Die Sonne schien, es waren 20 Grad, das Gras war grün und die Umgebung ähnelte sehr einem kleinen Park. In der Mitte dieses Parks stand ein Brunnen, aus dem kein Wasser sprudelte, sondern eher eine braune Kakaomasse. Der Nikolaus nahm zwei Tassen, die auf dem Beckenrand des Brunnens standen und gab eine Leha und eine Jonas. Leha und Jonas hielten die Tassen unter den Brunnen und befüllten sie mit dem Kakao. Am Rand des Brunnens stand eine Bank. Dort ließ sich der Mann mit dem langen Mantel und dem weißen Bart nieder.
„Wie heißt ihr eigentlich?“, fragte der Nikolaus und sah zu Leha. Jonas preschte vor, „Ich heiße Jonas und das ist meine Schwester Leha.“.
„Ok und kann deine Schwester mir ihren Namen nicht selbst sagen?“, fragte der Nikolaus Jonas. Jonas antwortete, „Leha spricht eigentlich nie, oder eher selten mit Fremden. Meistens aber gar nicht. Deswegen antworte ich oft für sie.“.
Leha nippte an ihrem Kakao, saß neben dem Nikolaus und fühlte sich sichtlich wohl. Ihr Blick schweifte zu einem sonderbaren Baum, der ebenfalls in diesem Garten stand. Dieser Baum hatte silberne, kleine Blätter und ganz feine Äste und es schien so, als wäre ihm seine Krone zu schwer, so dass die silbernen, kleinen Ästchen bis auf den Boden herunter hingen. So einen Baum hatte Leha noch nie gesehen. Dann erblickte sie noch etwas ganz oben im Baum. Da saß eine goldene Elster. Ihr Federkleid, jede einzelne Feder, war aus Gold. Leha streckte ihren Zeigefinger aus und zeigte auf den Vogel. „Jonas!“, rief sie, „Schau mal!“.










Der Nikolaus schaute sofort hoch in die Wipfel des Baumes: „Oh, du hast ihn entdeckt. Noch nie hat ihn jemand außer mir gesehen, oder sehen dürfen.“, sagte er mit langsamer, ruhiger Stimme.
„Magst du ihn dir mal näher betrachten?“. Leha nickte heftig mit dem Kopf und der Nikolaus stieß einen leisen, sanften Pfiff aus.
Die goldene Elster breitete ihre wundervollen, großen Schwingen aus. Als sie heruntersegelte konnte man nahezu jede einzelne Feder gut erkennen. Als die Elster sich auf den Arm vom Nikolaus niederließ, wippte Leha aufgeregt auf den Füßen auf und ab. Der Nikolaus schaute erneut zu ihr hinüber, „Magst du ihn auch mal halten?“. Ihr Nicken war so heftig, dass der Nikolaus Angst hatte, sie würde sich ihren Nacken verknacksen. „Ist ja gut Leha. Komm und gib mir deine Hand“. Als Leha ihre Hand in die seine legte, hüpfte der Vogel sogleich auf ihren Handrücken. Auch Jonas kam näher und sie konnten diesen einzigartigen Vogel sogar vorsichtig streicheln. Der Nikolaus schaute in seine Tasse Kakao und hielt sie erneut unter den Brunnen und setzte dann zum erzählen an.
„Wisst ihr, dieser Vogel ist einzigartig. In gibt es nur einmal auf der Welt.“.
Jonas fragte: „Aber, woher kommt der Vogel, wenn es ihn doch nur einmal gibt?“. Der Nikolaus lächelte und erklärte: „Vor langer, langer Zeit gab es eine goldene Feder. Niemand wusste, wo sie her kam und sie fand das goldene Buch. Auf dem Buchrücken zeichnete die goldene Feder dann diesen Vogel und der Vogel breitete seine Flügel aus und flog einfach so aus dem Buch heraus. Ihr müsst wissen, es ist nicht einfach nur ein Buch. Es ist das magische, goldene Buch. Das Buch, das den Vogel und die Federn an sich bindet. Sie finden immer zueinander und jedes Jahr wirft der Vogel sein Federkleid ab und jede Feder, die zu Boden fällt, fängt an zu fliegen. Sie fliegt aber nicht irgendwo hin. Jede einzelne Feder fliegt zu einem Kind und nimmt die schlimmen Dinge, die es getan hat aus deren Gedanken heraus und trägt diese dann zum goldenen Buch. Dort schreibt jede Feder über jedes einzelne Kind, das der Nikolaus besuchen geht, dessen Unartigkeiten rein. Ihr kennt doch das goldene Buch vom Nikolaus? Jonas, du hast es bestimmt doch schon öfter gesehen?“. Jonas nickte und der Nikolaus fuhr fort, „Hast du dir denn noch nie Gedanken darüber gemacht, wie der Nikolaus von allen Kindern die Untaten in diesem Buch haben könnte?“
Jonas schüttelte den Kopf. Nein, tatsächlich war ihm dieser Gedanke noch nie gekommen, aber jetzt wo der Nikolaus das sagte, fiel es ihm auch auf, dass er nie die Frage gestellt hatte, woher der Nikolaus all diese Dinge wissen konnte.
„So, nun weiß du es. Die Federn sammeln von jedem Kind die Untaten ein. Aber jede Untat kann auch mit einer guten Tat wieder wettgemacht werden. Und so sammeln sie auch diese ein. Sehr viele Kinder haben halt genauso viele Untaten, wie gute Taten vollbracht und somit heben die sich gegenseitig wieder auf und die Seiten dieser Kinder bleiben leer und bekommen eben einfach mehr von mir.“
Mit diesen Worten nahm er den Vogel von Lehas Hand und lies ihn wieder frei. Er flog sofort in die Baumkrone zurück und schloss müde die Augen.
„So, nun kennt ihr das große Geheimnis des großen, magischen Buchs. Aber eigentlich dürft ihr das gar nicht wissen und dürft es auch nicht erzählen, denn sonst löst sich das Buch in Luft auf und kein Kind dieser Welt wird jemals wieder von einem Nikolaus beschenkt werden.“
Jonas war baff und aus ihm schoss die frage, „Es gibt nur ein Buch? Aber so viele Nikoläuse in Kindergärten, in den Einkaufshallen, in der Schule….
Wie bekommen die alle die Schriften?“
Nikolaus lächelte, „Weißt du Jonas, das ist so: Es gibt nur ein goldenes Buch in das die Federn hinein schreiben können, aber sobald sie das getan haben, stehen alle Sachen auch in den Büchern der Nikoläuse dieser Welt.“
„Wirklich in allen?“, rief Jonas. „Ja, wirklich in allen!“, erwiderte der Nikolaus. Und Leha fügte hinzu, „Ist das dann wie bei Facebook? Da schreibt auch nur einer und alle sehen das.“. Bei diesem Kommentar musste der Nikolaus laut lachen und meinte, „Das ist das Beste, was ich in diesem Jahr gehört habe, aber ja, vielleicht könnte man das sogar damit vergleichen.“
Jeder Nikolaus auf der Welt hat geschworen das Geheimnis des goldenen Buches, des goldenen Vogels und der goldenen Federn zu beschützen und zu bewahren. Niemand darf jemals von dem, was ihr hier gesehen habt erfahren. Leha schrieh auf, „Auch Mama nicht?“. Der Nikolaus überlegte kurz und sprach, „Naja, vielleicht machen wir bei deiner Mama mal eine Ausnahme.“. Er lächelte und sah dabei sehr zufrieden aus.
„Aber da du Marie jetzt erwähnt hast….“. Jonas rief sofort, „Woher weißt du, wie unsere Mutter heißt?“. Verschmitzt schaute der Nikolaus auf beide Kinder herab: „Na, weil ich der Nikolaus bin und der Nikolaus weiß nunmal alles.“. Mit dieser Antwort gab sich Jonas nicht zufrieden. Der Mann mit dem weißen Bart sagte, „Kommt. Eure Sachen müssten trocken sein. Eure Mutter wird bestimmt schon nach euch suchen.“. Jonas und Leha trotteten wieder hinter dem Nikolaus durch die Tür hinein.
„Autsch. Verflixt, schon wieder. Ich wünschte die Federn hätten ein besseres Navi an Bord, dann würden die meinen Kopf nicht immer treffen!“, schimpfte der Nikolaus und hielt seine Hand vor seine Stirn. „Das gibt wieder Beulen dieses Jahr.“.
Jonas und Leha mussten lachen und duckten sich, als die übrigen Federn wieder in den Raum hinein flogen und um ihre Köpfe herum sausten. Schnell zogen sie sich ihre Sachen in gebückter Haltung vor dem Schreibtisch an, bevor der Nikolaus sie liebevoll durch den Spalt in der Höhle zurück führte. „Eure Mutter kommt euch bestimmt gleich holen.“, lächelte der Nikolaus ihnen zu. Er gab beiden noch schnell eine warme Tasse Kakao und eine große Decke und schloss dann die Felsenlücke hinter sich wieder zu.
In diesem Moment hörten sie von draußen schon ihre Mutter rufen, „Jonas, Leha. Wo seit ihr nur?“. Das Rufen ihrer Mutter wurde immer lauter, „Wo seit ihr? Es ist schon dunkel!“
Marie kam gerade in die Höhle auf der Suche nach Jonas und Leha, als sie dachte, sie hätte sich verschaut. Sie sah etwas, aber das konnte doch nicht sein. Es sah aus, wie ein riesengroßer roter Umhang, der gerade in der Felswand verschwand. Ein Schauer zog sich über ihren Rücken und sie erinnerte sich an etwas, das sie schon lange verdrängt und als Traum abgetan hatte. Aber bevor sie darüber weiter nachdenken konnte, rief sie noch einmal, „Jonas, Leha! Wo seit ihr?“
Jonas antwortete sofort, „Hier Mutter. Wir sind hier. Leha hat sich den Fuß verstaucht.“. Marie eilte die letzten Meter herbei und umarmte ihre Kinder.
„Wisst ihre eigentlich, wie lange ich euch schon suche? Wisst ihr, was ihr mir für einen Schrecken bereitet habt? Ich bin so glücklich, euch endlich gefunden zu haben.“. So nahm sie Jonas und Leha in den Arm.
Sofort merkte sie an, „Warum sind eure Sachen so trocken? Und wieso habt ihr Kakao in diesen Tassen und wer hat euch nur diese große Decke gegeben?“. Jonas und Leha grinsten sich an und aus Leha sprudelte es heraus, „Mutter, Mutter, wir haben den Nikolaus gesehen und da war eine goldene Feder und ein goldenes Buch.“. Sie redete und redete so schnell sie konnte und die Mutter konnte nicht folgen. „Ach ja, meinst du? Das hast du bestimmt geträumt. Sowas gibt es doch nicht.“ – „Doch, doch Mutter. Ich habe es gesehen!“, und auch Jonas bestätigte ihre Aussage. „Nein, ihr beiden. Das müsst ihr geträumt haben. Ihr werdet wohl eingeschlafen sein, dort in der Höhle.“
Überglücklich ihre Kinder endlich wieder zu haben, setzte sie die beiden auf den riesengroßen Schlitten und zog die beiden Geschwister zur Holzhütte zurück. Es war schon sehr spät und sehr dunkel, als sie endlich an der Holzhütte ankamen. Marie, die überglücklich war, ihre Kinder wieder zu haben, merkte man die Anstrengung und die Aufregung, die sie in sich gehabt haben musste, deutlich an. Als sie ihre Kinder ins Bett getragen hatte und sie zudeckte, rief sie völlig erschöpft ihre Schwester an. Sie hatte ihrer Schwester vor Stunden Bescheid gegeben, dass sie sich nun auf die Suche nach ihren Kindern machen würde. Sie hatte darum gebeten, sofort angerufen zu werden, wenn Marie die Kinder gefunden hat.
„Hi. Und? Hast du sie gefunden?“ – „Ja, du wirst es kaum glauben, wo ich sie gefunden habe.“, erzählte Marie hektisch. „Kannst du dich noch an die Höhle erinnern, in der wir uns als Kinder verlaufen hatten?“ – „Meinst du die Höhle, in der wir den Nikolaus und das magische Buch und die magische Feder getroffen haben?“, fragte die Schwester.
Marie antwortete, „Ach komm, hör auf. Unsere Mutter hat uns, als sie uns damals fand gesagt, dass wir das nur geträumt hätten. Davon war nichts echt. Nur ein Traum, nichts weiter.“ – „Ach Marie. Vielleicht warst du auch einfach nur zu klein, aber ich sage dir, das war alles echt. Wir haben das alles wirklich erlebt und glaube mir doch endlich.“. Marie antwortete, „Nein, das war nur ein Traum.“ und ihre Schwester entgegnete ihr, „Ja? Und was meinst du, wo der Kakao und die Decke damals her kamen, als unsere Mutter uns fand?“. Marie überlegte kurz, „Die werden wir bestimmt in dieser Höhle gefunden haben. “ – „Ach wirklich? Meinst du das wirklich?“
Marie stockte kurz, „Aber weißt du was? Meine Kinder erzählten mir heute genau die gleiche Geschichte, wie wir sie damals erlebt haben. Sag mal, hast du ihnen jemals davon erzählt?“. Maries Schwester, „Ich? Nein, ich habe weder Jonas noch Leha etwas davon erzählt. Du weißt doch, wir durften niemandem davon erzählen, außer unserer Mutter.“ – „Ja, ich weiß.“, antwortete Marie, „Wie auch immer. Ich bin kaputt und glücklich, dass die Kinder wieder da sind. Ich leg jetzt auf und leg mich schlafen.“
In dieser Nacht hörte nicht nur Jonas und Leha ein leises Summen und als die beiden kurz blinzelten sahen sie, wie eine goldene Feder um ihren Kopf herum surrte. Leha und Jonas lächelten sich an und Leha flüstere leise, „Vielen lieben Dank Nikolaus, für so einen schönen tag. Was ich mir zum Nikolaus wünsche ist, dass dein Geheimnis niemals aufgedeckt wird, damit alle Kinder dieser Welt den Nikolaus niemals vergessen. P.s.: Ich habe noch nie einen leckereren Kakao getrunken als aus deinem Brunnen.“
Marie blinzelte ebenfalls. Zu ihrer linken sah sie eine goldene Feder und leise sprach sie, „Danke lieber Nikolaus, dass du heute so verdammt gut auf meine Kinder aufgepasst hast, so wie du damals auf mich und meine Schwester aufgepasst hast. Ich weiß jetzt wieder, dass es dich wirklich gibt. Ich wünsche mir, dass du weiterhin alle Kinder dieser Welt so gut beschützt, wie du es bei meinen heute getan hast.“
Als die goldenen Federn zu dem goldenen Buch zurück flogen, schaute der Nikolaus in das Buch und las die Zeilen, die ihm Marie, Jonas und Leha über die Federn mitgeteilt hatten. Zufrieden und glücklich zündete er sich eine Pfeife an und setzte sich dabei auf seinen großen Thron und leise hörte man ihn flüstern, „Ja Marie. Für dich habe ich das gern getan.“
Und als alle am nächsten Morgen aufwachten und auf dem Kalender der 6.12. stand und es Nikolaustag war, trauten sie ihren Augen nicht, als sie ins Wohnzimmer kamen, auf dem Tisch drei riesige Tassen Kakao standen und der ganze Tisch über und über mit Schokolade bedeckt war. Als sie noch staunend davor standen, entdeckte Leha etwas sehr kleines, funkelndes in de bunt eingepackten Schokoladen-Naschereien. Sie griff danach und zog es heraus. Beim rausziehen sirrte es ganz leise und in ihrer Handfläche hielt sie eine klitzekleine goldene Feder. Die kleine Feder hängten sie über den Kamin, so dass sie sich jedes Jahr aufs Neue an diesen schönen Nikolausabend erinnern konnten. Noch viele, viele Jahre später kamen Jonas und Leha jedes Jahr wieder zum Nikolaustag in diese Waldhütte. Längst hatten sie eigene Kinder und ihre Geschichte erzählten sie jedes Jahr zum Nikolaus ihren Kindern. Und wer weiß, vielleicht, wenn wir ganz leise sind, hören wir in dieser Nacht die goldenen Federn, wie sie sirrend um die Kinder fliegen und ihre Geschichten einsammeln.










Und damit wünschen wir von „Autismus – einfach anders e.V.“ euch einen schönen Nikolaustag.

Sonntag, 24. November 2019

Autismus-Fachtagung Aachen 2019



Seit langer Zeit war ich mal wieder auf einem Autismus-Fachtag unterwegs. Diesmal ging es nach Aachen. Dort lud die gemeinnützige GMBH Autismus Aachen zum Thema "die jungen Wilden - Autismus und Pubertät" ein.

Vier Vorträge waren angesetzt. Im Vorfeld wollte ich mich Informieren, ob eine Begleitperson willkommen war und ob es für Begleitpersonen Vergünstigungen gibt. Leider fand ich, wie bei vielen Veranstaltungen, keine Informationen darüber. Aber nach Anfrage meiner Begleitperson bekamen wir dann für sie zumindest ein vergünstigtes Ticket, was ich in anbetracht dessen, dass auch ein Mittagessen angeboten wurde ok fand.
Ich habe schon oft Fachtagungen besucht, die sich mal mehr, mal weniger, auch auf autistische Besucher eingestellt hatten. Leider ist es häufig der Fall, dass gerade z.B. bei einer Essensausgabe nicht darauf geachtet wird, das man nicht in einer Masse anstehen kann, oder in einem riesigen Raum wegen der sensorischen Überlastung eher nicht speisen kann.
Hier gab es, was sehr angenehm war, zwei Essensäle. Der eine eher hektisch und laut, der andere hingegen etwas leiser und an das Buffet kam man auch besser heran und zwar ohne Gedrängel. Ich schätze die Anzahl der Besucher auf 200 bis 250 Menschen. Wie immer (was ich sehr bedaure) gab es eher wenige autistische Menschen auf dem Fachtag.

Los ging es dann mit einem Vortrag von Herrn Prof. Dr. Rödler mit dem Thema "Krise ist immer auch Bewegung - Autismus im Brennpunkt - Pubertät als krisenanfällige Zeit".


Der Vortrag war schlüssig, enthielt aber keine Neuigkeiten für mich. Er sprach darüber, dass die Pubertät eine krisenhafte Zeit wäre. Man konnte dem Vortrag gut folgen. Vielen Punkten konnte ich zustimmen, bei einigen blieb ich skeptisch. Eines muss ich jedoch anmerken, was mir unangenehm auffiel. Der Professor erläuterte, dass er in der Vergangenheit mit einer Autistin auf der Bühne gestanden hätte, die neben der Bühne einen schalldichten Raum hatte, damit sie im Falle einer Überlastung, durch Schläge auf die Wand oder den Oberschenkel und laute Geräusche ihren Stress reduzieren konnte.
Er sagte, ihr wäre das vor einem Publikum peinlich, deswegen bekam sie neben der Bühne diesen Raum. Was mich ungemein erschrocken hat war, dass er im Zuge seiner Erklärungen zum Stressabbau das Verhalten dieser Autistin auf äußerst irritierende Art nachgeäfft hat.
Ich halte mal fest: diese Autistin macht das im stillen Kämmerlein, weil es ihr peinlich ist dies vor anderen Menschen zu tun und der Professor breitet auf einer anderen Veranstaltung genau dieses Verhalten vor dem Publikum aus, indem er sie - man kann es nicht anders sagen - nachäfft und damit auf unzumutbare Weise bloßstellt und erniedrigt. Meiner Meinung nach hätte man das sensibler lösen können und MÜSSEN. Eine Umschreibung dessen hätte hier vollkommen ausgereicht, auch wenn diese Autistin bei dieser Veranstaltung nicht zugegen war. Bis auf diesen Fauxpas, erklärte er sehr gut und man konnte seinen Aussagen sehr gut folgen. Auch wenn ich nicht bei jeder These bei ihm war.

Der zweite Vortrag wurde von Frau Katharina Bayer, Fachärztin für Kinder und Jugendpsychiatrie gehalten. Auch hier wurde verständlich erklärt. Man kam gut mit und an manch einer Stelle hat sie mit Sicherheit dazu beigetragen, einigen Menschen im Publikum ihre Ängste zum Thema Psychopharmaka zu nehmen. Auch wenn ich hier eine sehr feststehende Meinung habe, respektiere ich, wenn es anderen Menschen anders ergeht.
Alles in allem gut und schlüssig erklärt, Wirkweisen und Zusammensetzungen erläutert, aber leider fehlte mir auch in diesem Vortrag ein wichtiger Zusatz und zwar der, das autistische Menschen mit unter paradox, bzw. konträr auf Medikamente reagieren und auch andere Nebenwirkungen bekommen können, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind. Es könnte allerdings sein, dass dieser Hinweis noch gebracht wurde, denn ich bin ca. 5 min vor Beendigung es Vortrags bereits in die Pause gegangen, um den herausströmenden Menschen zu entgehen.

Das Mittagessen wie eingangs schon erwähnt, war gut und ich habe sogar noch etwas abbekommen. Das ist nicht immer und überall der Fall, denn wenn alle Menschen sich anstellen, kann ich nicht in diesem Getümmel mitten drin sein und muss warten, bis alle anderen Menschen ihr Essen bekommen haben. Bei vielen Veranstaltungen ist es aber oft so, dass sobald das Getümmel vorbei ist und man in Ruhe zum Buffet gehen könnte, dieses auch schon leergeräumt ist. Deswegen habe ich mich hier gefreut, trotz des Wartens noch etwas bekommen zu haben und in dem zweiten, ruhigeren Saal essen zu können. Wenn ich Punkte für Inklusion vergeben müsste, hätten sie von mir 7 von 10 möglichen Punkten bekommen.

Von 13.15 - 14.45 Uhr ging es weiter mit dem Thema: "Sexualität und Partnerschaft" von Dr. Andreas Krombholz und Bodo Teschke von der StiftungVollmarstein. Ich war angenehm überrascht, da ich bei dem Vortrag das Gefühl hatte:  jawohl da hat jemand den Autismus an sich wirklich verstanden. Und das nicht nur fachlich. Hut ab, das war wirklich gut. Es wurde viel über übergriffiges Verhalten von autistischen Menschen auf Andere gesprochen und Beispiele gebracht, wie man dem Autisten erklären kann, dass sein Verhalten übergriffig ist und wie man Regeln dazu erarbeitet und Grenzen setzt. Leider fehlte mir in diesem Bereich ein extrem wichtiger Punkt. Bis zum Schluss hatte ich noch gehofft, dass die Vortragenden das Thema noch bearbeiten würden, doch leider kam da nichts, so dass ich mich gezwungen sah einen Einwand einzubringen. Die ganze Zeit wurde nur von übergriffigem Verhalten von Autisten auf nicht-Autisten gesprochen, jedoch nicht darüber, dass Autisten selbst noch viel öfter Opfer von übergriffigem Verhalten durch Neurotypische werden. Dies ist die andere Seite der selben Medaille und muss in diesem Zusammenhang auch besprochen werden. Die Vortragenden waren diesem Einwand gegenüber auch aufgeschlossen und meinten es wäre ein guter Einwand, das würde tatsächlich in ihrem Vortrag fehlen. Schade das es nicht länger erörtert wurde.

Zum guten Schluss gab es noch den Vortrag "O(h)n(e) L(e)ine - Medienkonsum, Gefahren Nutzen, Kontrollmöglichkeiten" von: Gregor von Overheidt
Hier ging es um Socialmedia-Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co. Gleichzeitig ging es aber auch um Konsum und Suchtgefahren, besonders bei Spielen wie Egoshootern. Der Tenor war: man sollte diese Zeit begrenzen. Mein Einwand, das auch ein Spezialinteresse Computerspiel eventuell dabei helfen kann, einen Job zu bekommen wurde leider abgebügelt. Das wäre so selten, das Autisten in diesen Bereichen gut genug werden würden, da wäre ein Treffer im Lotto wohl wahrscheinlicher. Ich dachte, schade das dieser Mensch so wenig Ahnung vom Thema Spezialinteresse hat. Spezialinteressen sollte man immer auch als Chance begreifen und ich habe in den vergangenen zehn Jahren mehr als genug Beispiele gesehen, bei denen ein solches Spezialinteresse zum Erfolg geführt hat.

Mein Fazit:
Vieles war gut, aber bei jedem einzelnen Vortrag fehlten mir die wichtigsten Hinweise und wichtigsten Punkte. Es waren meiner Meinung nach (wie meistens) viel zu wenig Autisten im Publikum. Eine Autistin wurde nachgeäfft und somit der Lächerlichkeit preisgegeben (was ich mir auf jeder Bühne verbitte). Wie bei vielen anderen Fachtagungen fühlte ich mich als Autistin nicht wirklich willkommen und inkludiert sondern eher als Forschungsobjekt ÜBER das geredet wird anstatt mit mir. Bei Veranstaltungen die von Autisten selbst ausgerichtet werden fühlt es sich hingegen eher an wie ein Besuch bei der Familie. Bei uns gibt es immer ein wildes Durcheinander. Jeder spricht mit Jedem und dort hatte man das Gefühl, dass jeder für sich in seiner Gruppe blieb. Schade, denn so war auch in der Pause kaum ein Austausch möglich. Was ich noch schmerzlich vermisst habe, ist eine Einstellung getreu dem Motto: "Nicht über uns, sondern mit uns". Ich finde es gehört zu so einer Fachtagung einfach dazu, dass auch autistische Menschen auf der Bühne stehen und ihren Teil zur Informationsgewinnung beitragen. Nicht zuletzt sind Autisten immer auch Experten in eigener Sache.

Und nebenbei:
Im Anschluss trafen wir in Aachen am Bahnhof zufällig noch eine andere Autistin und wir unterhielten uns. Sie transportierte in wenigen Minuten das, was die Vortragenden auf dem ganzen Fachtag in Stunden versucht hatten zu transportieren. Vorträge gut, Möglichkeit zum Essen gut und trotzdem hat immer etwas gefehlt.


UPDATE:

Weil es gerade so schön zum Thema passt: Gestern, am 25. November ist ein Blogpost in Form eines Dialogs erschienen, der sich mit dem Thema paradoxer Wirkung von Medikamenten befasst.



Montag, 1. Januar 2018

34C3: Tatwat

Montag, der 18.12.2017. Ich kam in Halle 4, nachdem ich durch einen Seiteneingang des CCL (Congress Center Leipzig), von einem Mitarbeiter in einem schwarzen, eleganten Anzug, mit sauber geputzten schwarzen Anzugsschuhen hinein gelassen wurde.
Verunsichert schaute ich mir diesen Menschen von oben bis unten an und dachte kurz: "Bin ich hier wirklich richtig?". Das war nicht die Art Begrüßung, die ich von einem CCC-Aufbauevent gewohnt war. Zielstrebig, mit der Hoffnung dieser Eindruck würde sich für mich gleich in Luft auflösen, lief ich zu Halle 4. Auf dem Weg erblickte ich hier und da mal einen Mitarbeiter vom CCL, doch noch war kein Aufbauhelfer von uns zu sehen. Ich war wohl zu früh dran.

Dann bog ich in die Aufbauhalle ein und sofort löste sich meine Anspannung auf. "Boa, endlich normale Leute" schoss es mir gleich bei dem Anblick der paar Helfer, die schon vor Ort waren, durch den Kopf.

Ein paar LKW, ein paar Paletten, wenige Menschen, die emsig mit dem Ausladen bschäftigt waren und das LOC, das sich bereits seinen Platz gesucht hatte und aufgebaut war. Das Logistic  Operation Center - für mich die erste Anlaufstelle - mit einem freundlichen Hallo begrüßt, fragte ich, wo ist denn der Himmel? Die Leute hinterm LOC lachten: "Der Himmel kommt erst morgen rein".

Die ersten Sägen wurden ausgepackt und nach und nach flogen immer mehr LKWs in der Halle ein. Schon am späten Nachmittag durchzog ein Geruch von zersägtem Holz, Leim, Autoabgasen und vieles mehr die Halle 4. Eigentlich würde ich sagen, mir wurde warm ums Herz, denn ich hatte das Gefühl: Ja, jetzt geht es endlich los. Doch blöderweise war es in Halle 4 einfach nur sau kalt und man hatte irgendwie das Bedürfnis, sich einen Schneeanzug kaufen zu wollen ;-)

Alle Helfer waren noch recht entspannt an diesem Tag. Man baute weiter seine Aufbauareale auf, karrte Material heran, manche warteten noch auf ihre Paletten, andere waren schon einmal dabei, ihre Bastelutensilien zu sortieren. Beim KIdsspace-Areal standen schon die Bobbycars bereit und da mein Team erst ein paar Tage später kommen würde, schloss ich mich ganz selbstverständlich dem Kidsspace an. 

Die Helfer ließen kaum Zeit verstreichen, denn schon am Abend wurde gebohrt gehämmert, gebaut und überall nahm man den Geruch von frischer Farbe (wieviel Liter Farbe wohl dort während dem Aufbau verwendet wurde?) wahr. So manch einer, der mit dem Streichen von Latten und Brettern beschäftigt war, musste wohl da schon gedacht haben: "Mit dieser Masse die ich da noch vor mir habe, werde ich niemals fertig". Es war schier unfassbar, was für eine riesige Werkstatt an nur einem Tag dort entstand. Doch eines blieb uns stets erhalten.......
Es war und blieb schweine kalt.

Auch die Küche für die Helfer stand schon bereit und dankend wurde ihr Essen angenommen. Es war mega geil und lecker. Ich hatte mich das ganze Jahr schon auf ihr Essen gefreut und bin jedesmal erstaunt, was die Küchencrew dort in der kürze der Zeit alles zaubern kann.

Bereits am dritten Tag, an dem ich beim Aufbau vor Ort war, wurde es unruhiger. Es schien, dass das, was im CCH noch so leicht von der Hand ging, hier mitunter schwermütig machte, wenn man durch die noch fast leeren Hallen lief und daran denken wollte, das bis zum 27.12 alles fertig sein musste. Das konnte man sich in diesem Moment noch so gar nicht vorstellen. Bei manchen Helfern klang so durch, das es viel zu viel Arbeit gab. Das sie hinter ihrem Zeitplan hinterher waren. Es kam ein ungutes Gefühl auf, und eine Angst, das Alles in der Kürze der Zeit nicht zu schaffen. Also ran an den Hammer, ran an die Stoffe, die Teppiche, die verlegt werden mussten. Der Kidsspace suchte Helfer, die ihre Planeten Klebten.
Der Pre-Heaven flog ein. Die Helfer verliefen sich in den großen Hallen, so dass man das Gefühl bekam, viel zu wenige Helfer zu sein. Doch jeder gab sein Bestes. Ich selbst war ab jetzt so beschäftigt, dass ich nicht einmal dazu kam, mir Twitter durchzulesen. Vielleicht war das auch besser so, denn wenn ich jetzt etwas beim Aufbau nicht mehr lesen wollte, dann das jemand nicht kommen will, weil er mit einer anderen Person nicht zurecht kommt, oder es zu viele oder zu wenige gegenderte Toiletten gibt, oder welches Haar in der Suppe eben gerade gefunden wurde. Mein Gedanke dazu: Wir bauen für euch ALLE auf.
In den Hallen gab man sein Bestes und ja, ab und an wurde einem sogar warm vom Arbeiten. Geklebt, geschraubt, gesprayt und immer noch sah die Halle nicht viel voller aus.
Die Zusammenarbeit beim Aufbau ist einfach fantastisch. Jeder weiß, was er zu tun hat, jeder hilft dem Anderen und alle haben das gleiche Ziel vor Augen. Als ich beispielsweise noch Material für mein Projekt benötigt habe und ich noch überlegte, aus welcher Kasse ich das jetzt bezahle, waren sofort 3 Aufbauhelfer da und legten das Geld aus ihrer eigenen Tasche aus. Das ist Teamgeist, den man für kein Geld der Welt kaufen kann.

Mit jedem Tag der verging, wurden wir mehr Aufbauhelfer. Jeder gab alles um den Congress auf diesem gewaltigen Areal so geil wie möglich zu gestalten. Alle hatten das gleiche Ziel vor Augen und zogen wie immer am gleichen Strang.

Am 21.12. musste ich nach Hause fahren, in Gedanken bei allen Aufbauhelfern. Genau wie vielen Anderen, stand auch mir Weihnachten im Weg. Zu gerne hätte ich noch weiter geholfen, den 34C3 aufzubauen. Ich hatte das Gefühl das es zu wenige Menschen waren, die für 15.000 Besucher den Aufbau stemmten. Ich habe eine immense Achtung vor all denen, die dort in der Halle standen, ihre Freizeit und ihre Arbeitskraft opferten und so manch einer sogar dafür seinen Jahresurlaub nahm. So blieben meine Gedanken bei ihnen: "Alles Gute. Ihr schafft das, da bin ich mir sicher".

An Tag 0 kehrte ich in die Hallen zurück und ich sah die inzwischen sehr gestressten Aufbauhelfer wieder. so manch einer hatte die Schweißperlen auf der Stirn. Schon am nächsten Tag würde es soweit sein. Dann würde der Hammer fallen gelassen werden, dann müsste alles stehen und am besten komplett fertig sein. Nach Finale und entspanntem Zieleinlauf sah hier gerade gar nichts aus. Wie gut, das sich nun auch viele weitere Engel in den Hallen tummelten und bereit waren, überall anzupacken, die restlichen Dekorationen anzubringen und so manch einer hat wohl in dieser Nacht keine Minute Schlaf bekommen. Das ist für mich immer das eigentliche Kongress-Märchen. Wenn plötzlich alle helfenden Hände zusammenarbeiten und auf wundersame Weise alles zusammen kommt. LET THE MAGIC HAPPEN.

Daher:

HUT AB

Für eure Arbeit

HUT AB
Dafür das ihr da wart

HUT AB 
Für euer Engagement

HUT AB
Für alles das, was ihr dort geleistet habt.

und HUT AB
für alle, die sich in Halle 4 den Arsch abgefrohren haben

Vielen geilen Dank an alle Aufbauhelfer, die diesen Kongress erst möglich machen. Ein fettes mega-Danke für eure Anstrengungen, ein großes Dankeschön, das ihr so für einander gearbeitet habt. Ein echt krass geiles Event habt ihr da auf die Beine gestellt und wenn ihr so manches mal gedacht habt: "Ich kann nicht mehr" und ich vorgestern noch durch die Halle gestreift bin und all eure Arbeit gesehen habe, dann kann ich mich nur vor euch verneigen.
Getreu dem diesjährigen Kongress-Motto tatet ihr wat :)

Habt ihr da, einen echt krass geilen Scheiß  (zusammen)gebaut!!! ;-)

eure SAM   

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Nikolautisch

Für den Adventskalender der Stadt Oberhausen, hatte ich heute die Ehre die Veranstaltung Nikolautisch in unseren Vereinsräumlichkeiten präsentieren zu dürfen. Hierbei handelte es sich um eine kleine Geschichte die ich Vorlas und im Vorfeld auch so niederschrieb, hier möchte ich diese kleine Geschichte nun Öffentlich stellen, falls jemand Interesse daran hat, diese nachzulesen.





Nikolautisch



So wie jedes gute Märchen fängt auch unser Märchen mit es war einmal an.
Obwohl, -es war einmal, bei uns noch nicht Ganz so lange her ist, wie die Märchen von den gebrüder grimm. Diese sind wohl schon sehr alt und wurden wohl so von den vorfahren erzählt bevor sie irgend wann einmal niedergeschrieben wurden.
Unser Märchen kann auch noch gar nicht so lange her sein, denn so lange kennt man den Begriff Autismus gar nicht.
Ja, Und auch den kleinen Felix, um den es sich in diesem Märchen dreht, den kennt man auch noch nicht so lange. Denn er erblickte vor gerade einmal 4 Jahren das Licht der Welt. Damals nahm seine Mutter ihn überglücklich in die Arme und konnte wohl den Tag an dem sie ihn mit nach hause nehmen würde kaum erwarten.

Felix, das erste Kind der Mutter, sie machte sich wie jede neue Mutter Gedanken darum ob sie denn eine gute Mutter sein könnte und nach einiger zeit überlegte sie ob ein Austausch mit anderen Müttern dessen Kinder genau so alt waren wie ihr Felix gut für sie wäre und so entschied sie sich in eine Säuglingsgruppe mit dem kleinen Felix zu gehen. Sie erhoffte sich einen Wachstums vergleich mit den anderen Eltern. Schon die erste Gruppenstunde verlief sehr zufriedenstellend, die Eltern erzählten viel von den fortschritten ihrer Kinder. da war so etwas zu hören wie, also meiner läst mich gar nicht schlafen 4 mal hat er mich geweckt nahm ich ihn auf den Arm dann war alles gut, ich konnte ihn dann nicht mehr in sein Bettchen legen sobald ich es versuchte schrie er und wollte wieder hochgenommen werden.
Felix Mutter hörte sich diese und ähnliche Geschichten an, sie hätte so gerne auch etwas dazu gesagt und so gerne auch von einem Kuschelndem kleinen Kind erzählen wollen, und manchmal tat sie es sogar. Obwohl der kleine Felix eher glücklich zu sein schien, wenn die Mutter ihn nicht auf den Arm nahm. Der kleine Felix brüllte eher wenn er auf den Arm genommen wurde. Das stimmte Felix Mutter etwas traurig, und das Gefühl von, ich mache bestimmt irgend etwas falsch wurde sie irgend wie nicht los. Auch die Hebammen die zu besuch kamen und die ihr sagten das sie doch alles richtig machte, konnte sie nicht beruhigen. Sie spürte irgend etwas war anders, ihr Kind war aufgeschlossen, neugierig betrachtete seine Umgebung und als alle anderen Kinder anfingen die Mutter an zulächeln und ihr in die Augen zu sehen, so tat der kleine Felix das nicht.

Einige Monate vergingen die Muter von Felix wuchs in ihre rolle hinein und bald vielen ihr die Unterschiede auch gar nicht mehr so auf, denn sie verließ die Krabbelgruppe da sie das Gefühl hatte nicht mit reden zu können. Denn Felix hatte sich weit anders entwickelt als die meisten anderen Kleinkinder in dieser Gruppe. Felix krabbelte eher etwas ungeschickter als andere Kinder durch die Gegend und nahm von seiner Mutter selten Notiz, er schien mit sich selber sehr zufrieden zu sein, manchmal kam es der Mutter so vor als würde dieser kleine Junge sie jetzt schon nicht mehr brauchen. Wie mit jedem anderen kleinen Kind versuchte sie mit dem kleinen Felix zu spielen, doch egal wie sehr sie sich auch anstrengende und mit Autos vor seinen Augen anfing zu spielen, so nahm Felix davon wenig bis gar keine Notiz , sein Lieblingsspielzeug ein Plastikbagger, doch auch hiermit spielte er eigentlich nicht, sondern drehte immer nur das linke Vorderrad. Seine anderen Autos fing er bald an, der reihe nach aufzustellen, durch sein ganzes Spielzimmer zog sich dieser Autozug, er saß davor und konnte es sich stunden lang anschauen aber wehe jemand nahm auch nur ein Auto aus dieser reihe heraus, dann weinte und brüllte Felix bitterlich und manchmal trat er schreiend und wütend um sich. Eine Bekannte hatte zur Mutter gesagt, einsam ist der Felix ist doch klar der hat niemanden zum spielen. Ja, vielleicht hatte die bekannte recht, vielleicht braucht Felix ein anderes Kind um sich an diesem zu orientieren und so lud sie einen Nachbarsjungen ein. Doch auch das schien Felix nicht zu Interessieren, er spielte weiter mit seinem Bagger und drehte das Rad. Nur als der Besucherjunge an seine Autos wollte und eines aus der reihe nahm, fing Felix an zu schreien. Die Mutter von Felix sah dem treiben traurig zu schweren Herzens schob sie den Besucher Jungen wieder vor die Türe. Und egal welcher Mutter sie auch immer von dem verhalten ihres Sohnes erzählte, bekam sie nur zurück gespiegelt, nein also so etwas kenne ich von meinem jungen nicht. Bist du dir sicher das er nicht Krank ist ?

Ja darüber hatte sich Felix Mutter schon oft Gedanken gemacht, auf der einen Seite schien ihr Sohn, in der Entwicklung weit vor seinen Alterskammerraden zu sein, in anderen Sachen eher weit hinten an. Auch die Kinderärzte die Felix dann Untersuchten versuchten die Mutter zu beruhigen, ihr Sohn ist halt nur etwas speziell machen sie sich keine sorgen, er ist in Teilbereichen einfach entwicklungsverzögert, das holt er schon alles wieder auf, sie werden sehen bis zum Kindergarten wird sich das alles gelegt haben. Manchmal beruhigten diese Worte Felix Mutter und sehr oft, war sie auch mega stolz auf ihren Sohn, denn als sie eines Morgens in das Zimmer von Felix kam, saß er wohl schon eine ganze weile still in seinem Zimmer und baute mit Legosteinen geteilgetreu seinen Bagger nach. Das Felix in diesem alter überhaupt dazu in der Lage war, war mehr als sonderbar. Seit diesem Tag mussten immer mehr Legosteine angeschafft werden, den nur mit neuem Legosteinen schien der Junge glücklich zu sein, er verbaute sein ganzes Zimmer mit immer größer werdenden Objekten, so entstand eine ganze Stadt , und wenn einmal besuch kam stand der besuch staunend vor diesem Kinderzimmer, und das in diesem jungen alter ? Wahnsinn.
So etwas ließ die Mutter an vielen aussagen zweifeln, wenn mein Felix zu so etwas im Stande ist, dann kann er doch niemals krank sein ? Aber Felix ließ sich nie gerne anfassen, kuscheln war so selten das die Mutter sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, wann Felix das letzte mal zu ihr gekommen war. Es spielten sich auch dramatische Szenen ab, wenn es Morgends zum Zähneputzen Haare kämmen und anziehen ging, denn sobald sie ihren kleinen Sohn berührte fing dieser laut Hals an zu schreien, und er hörte nicht wieder auf bis die haare gekämmt die zähne geputzt und die Sachen angezogen waren.

Die Mutter auch wenn sie oftmals das verhalten ihres Sohnes nicht verstand, hatte ihn schon längst so angenommen wie er war und eigentlich auch schon aufgehört nach dem Grund für sein Verhalten zu suchen, er war halt einfach so und genau so wollte die Mutter ihn auch haben sie hätte sich ihren Sohn nie anders vorstellen können. Sie Liebte ihn einfach so wie er war. Deswegen waren die Worte des Kinderarztes die sie dann im dritten Jahr zu hören bekam für sie nichts weiter als eine Erklärung für die Verhaltensweisen ihres Sohnes. Ihr Felix hatte nun eine Diagnose, nein er war nicht krank er war nur etwas speziell, einfach etwas anders als alle andere Kinder, Felix war Autist und für die Mutter war es jetzt eine Erleichterung eine Erklärung zu haben mit dem sie ihrem Felix besser verstehen konnte. Aber auch kleine Autisten werden irgendwann einmal so alt das sie in den Kindergarten gehen können. Felix auch er kam im Sommer in den Kindergarten und nach anfänglichen Schwierigkeiten, hatte man akzeptiert das Felix sich halt manchmal etwas anders benahm.
Wenn es zu laut wurde hielt er sich die Ohren zu , die anderen Kinder verstand er oft mit ihren spielen nicht und schaffte sich im Spielzimmer seine eigene kleine Welt, er zog sich von den anderen Kindern zurück und fühlte sich am wohlsten wenn er für sich alleine spielen durfte.
Felix hatte eine schnelle Auffassungsgabe, konnte nicht lügen und hatte einen wahnsinnigen Gerechtigkeitssinn, darum wurde er auch manchmal als petze bezeichnet. Es schien so als würde er sich in der Rolle zwischen allen anderen Kindern nicht sehr wohl fühlen.

Wir hatten Dezember der Nikolaus hatte sich im Kindergarten angekündigt , aber Felix wusste so gar nicht was er mit dem Wort Nikolaus überhaupt anfangen sollte, was war ein Nikolaus? Und so rannte Felix auf seine Mutter zu die ihm aus dem Kinderhort abholen kam.
: der Nikolaus kommt Mama der Nikolaus kommt Mama, was ist der Nikolaus? Mama was ist der Nikolaus, Felix Mutter hatte ihn selten so aufgeregt erlebt. Und ihr viel gerade auf, das Felix tatsächlich noch nie etwas vom Nikolaus gesehen hatte, denn Felix war immer in Städten und Einkaufszentrums sehr von den eindrücken und der Lautstärke überfordert, so das seine Mutter schon lange aufgegeben hatte mit ihrem Jungen einkaufen oder bummeln zu gehen. Daher kannte er auch keinen Nikolaus ,ja sogar die aus Schokolade hatte er bei ihnen zu hause noch nie gesehen, denn er hatte eine Tafel Schokolade die er immer aß, andere Süßigkeiten hatte er nie angefasst, deswegen hatte seine Mutter das auch dran gegeben ihm etwas anders zu kaufen als seine Lieblingsschokolade.
Mama was ist der Nikolaus, erzähl mir was macht das Nikolaus? Aufgeregter ging es wirklich nicht, ja warte ich erzähl es dir, lass uns nur noch eben schnell nach Hause, dann will ich dir sagen wer der Nikolaus ist. Die Mutter in Gedanken seufzend überlegte sich gerade ob sie nicht besser Felix an diesem Nikolaus Tag krank melden lassen würde, denn nur zu gut wusste sie, das es dem Felix mit so vielen Kindern in einem Sitzkreis nicht gut gehen würde und wer weiß vielleicht würde er die ganze Veranstaltung mit seinen Fragen sprengen. Würde Felix das laute Gekreische von den Kindern aushalten, sie hatte vergessen mit den Kindergärtnerinnen darüber zu sprechen und so viel ihr das nach hause kommen schwer.
Nun sag schon, kaum die Türe hinein gekommen, was ist Nikolaus, erzähl mir was macht Nikolaus. Komm Felix setzt dich mal, der Nikolaus ist ein Mann mit einem Roten Mantel einem roten Hut und schwarzen stiefeln. Ja, und ach so nur ein Mann , nein nicht nur ein Mann er ist der Nikolaus, der Nikolaus bringt den Kindern Süßigkeiten und Spielzeugen . Er verschenkt die ??? rief Felix ganz laut, ja mein Sohn der Nikolaus verschenkt sie, wo kommt der Nikolaus denn her. Ja so genau kann ich dir diese frage auch nicht beantworten ich glaube er ist einfach da, ich denke vielleicht aus Norwegen vielleicht aus einem Wald, weißt du der Nikolaus verrät nicht gerne wo er wohnt. Und der schenkt allen Kindern etwas? Ja Felix allen Kindern schenkt er Süßigkeiten und befüllt ihre Schuhe. Auf einmal riss Felix die Augen ganz weit auf, Dann will ich der Nikolaus sein, ich will auch Kindern etwas schenken, ich bin der Nikolaus, schnell rannte Felix ohne auch nur einmal auf das stopp seiner Mutter zu hören ins Kinderzimmer und kam mit einem roten Bettbezug den er sich über die schultern warf wieder. Siehst du jetzt bin ich der Nikolaus.
Schatz, du kannst dem Nikolaus doch nicht seine Arbeit abnehmen das muss der Nikolaus schon alleine machen. Als Felix diese Worte hörte schmiss er sich auf den Boden und fing laut hals an zu schreien, ich bin der Nikolaus ich bin der Nikolaus , er heulte so laut das die Mutter angst hatte das gleich alle Nachbarn vor der Tür stehen würden. Sie versuchte nun Felix verzweifelt zu beruhigen, doch selbst sein Lieblingsspielzeug der Bagger brachte ihn heute nicht zur ruhe. Ich will der Nikolaus sein ich bin der Nikolaus, ich werde der Nikolaus sein. Als er nach ein paar stunden immer noch so schreiend auf dem Boden lag und der Mutter fast das Herz stehen blieb, kam ihr eine Idee und sie lenkte ein.
So du möchtest also der Nikolaus sein, aber der Nikolaus der möchte das nicht ich denke aber, das der Nikolaus richtig , richtig stolz wäre wenn du ihm helfen würdest. Wie wäre das. In diesem Moment hielt Felix inne schluchzte und meinte ja wie denn?
Mhh, las mal überlegen, weißt du der Nikolaus hat immer einen großen Sack mit all den Süßigkeiten dabei, du könntest vielleicht diese dann verteilen.

Auch wenn sie nicht wusste wie sie das in diesem Moment hinbekommen sollte und sie im stillen dachte, das krieg ich niemals hin, war ihr diese ausrede trotzdem gerade recht, auch wenn sie wusste das, das so niemals passieren würde, so hatte sie ihren jungen zumindest für diesen Moment zur ruhe gebracht. Er entspannte sich blieb aber dran : Mama was muss ich dafür machen, wo ist der Nikolaus kommt der mich abholen, Mama jetzt sag doch endlich?
Tja mein Sohn ich glaube der Nikolaus muss erst einmal wissen das du ihm helfen möchtest. Ja, aber wie sage ich ihm das ? wie kann ich das tun ??? Wo ist er denn komm wir fahren hin
Mein Sohn, zum Nikolaus kann man nicht einfach hinfahren. Auf diesen Satz setzte Felix wieder zum weinen an ich will den Weihnachtsmann helfen und schrie aus Leibeskräften. Er soll wissen das ich ihm helfen will. Die Mutter von Felix überlegte kurz und im stillen hoffte sie das dieser tag bald herum sein würde. Sie holte mit den Worten aus: vielleicht kann man ihm ja einfach einen Brief schreiben. Sofort hörte Felix auf zu weinen, au ja das machen wir komm wir machen das, sofort jetzt Brief los, so holte der kleine Felix stift und Zettel und malte seinen Wunsch den Nikolaus helfen zu wollen darauf auf. Und wie bekommt der Nikolaus den nun? Da müssten wir eigentlich zur Post die liegt in der Stadt , bei den Worten hielt Felix sich bereits die Ohren zu nicht in die Stadt nicht in die Stadt es ist zu laut zu laut und rannte in sein Zimmer, die Mutter hinter ihm her, sie ließ sich wieder etwas einfallen, weißt du kleiner Felix Briefe kann man auch anders versenden , komm ich zeig dir wie man ein Flugzeug aus deinem Brief bastelt und du lässt ihn dann einfach aus dem Fenster fliegen, wie wäre das für dich? Felix wischte sich erneut seine Tränen weg , setzte sich rüber an den Tisch und seine Mutter faltete den Brief zu einem Flieger zusammen und übergab diesen Felix. Der junge öffnete das Fenster und ließ den Flieger fliegen.

Als Felix an diesem Abend endlich im bett war, und alle kraft der Mutter aufgebraucht sie sich nieder sinken ließ und einfach still vor sich hin das weinen anfing, denn sie wusste dieser Traum von ihrem Sohn wird nicht Erfüllung gehen und so blickte sie traurig und auf den Kalender und wünschte sich das ein wunder passieren würde, das jemand diesen Nikolaus tag einfach aus dem Kalender streichen würde. Aber da musste sie wohl durch , sie hatte noch keine Ahnung wie sie ihrem Sohn erklären sollte das, das alles nicht möglich wäre. Wenn sie ihn nur anders beruhigt bekommen hätte, aber sie wusste anders hätte sich ihr Sohn niemals beruhigen lassen. Wenn da nur jemand da draußen eine Antwort hätte wie ich besser mit solchen Situationen umgehen könnte wäre sie schon froh. Doch es gab da keinen, die Freunde hatten sich längst abgewendet , ihre Problemen schienen anderen zu viel und zum Austausch da gab es noch die Oma doch die verstand das alles einfach nicht und machte Felix Mutter schwere vorwürfe noch obendrauf. Als sie sich gerade anfing zu wünschen nicht mehr da zu sein , klopfte es auf einmal an ihre Haustüre.

Sie erschrak sich fürchterlich denn eigentlich kam sie niemand mehr besuchen, seit dem man es Felix so sehr anmerkte das er anders war , mieden die meisten Menschen ihn und seine Mutter so als wenn er ansteckend sei. Auch das noch dachte sie, das sind bestimmt die Nachbarn die sich wieder nur über Felix sein Geschrei beschweren wollen. Sie rappelte sich langsam auf , als ein erneuten Klopfen ertönte und man ein hoho ho vernahm. Als sie die Türe öffnete traute sie ihren Augen kaum, denn draußen vor der Türe Stand ein Mann , mit weißem Bart, einem Roten Umhang schwarzen stiefeln und einer Roten Mütze oben auf.
Ho ho ho ich habe gehört, hier wohnt ein Kind , das morgen früh mir helfen will !!!!
Die Mutter ich habe keinen Nikolaus bestellt und wollte die Türe schon wieder schließen, doch der Mann vor der Tür stellte seine Stiefel in den weg,
Ho ho ho dem Nikolaus dem schließt man nicht die Türe zu. Ich komme morgen und das sag ich ihnen und hole ihren Sohn um 8 Uhr morgens ab. Hohoho was freue ich mich auf meinen neuen Gehilfen, so lass ihnen gesagt sein , er wird Pünktlich zum Abendgrauen wieder bei ihnen sein. So drehte er sich um der Umhang wehte um seine Beine und verließ das Treppenhaus. Die Mutter von Felix war sehr baff und als sie zum Fenster rannte um auf strasse zu schauen sah sie nur noch eine Kutsche und den roten Umhang davon fahren.
Wenn die Mutter eines gelernt hatte, dann das man Hilfe die vom Himmel fällt nicht ablehnen kann. Es viel ihr niemand ein, kein Mensch der so etwas für ihren Sohn tun würde, vielleicht wäre es auch einfach mal egal.

Am nächsten morgen quälte sie sich aus dem Bett und dachte noch das Vorabend wäre ein schlechter Traum, trank ihren Kaffee und versuchte so gut es ging den heutigen Nikolaustag nicht ganz so düster zu sehen. Den Traum oder das erlebte von Gestern schon vergessen begab sie sich daran ihren Jungen Kindergarten fertig zu machen. sie dachte mit grauen daran das ihr Sohn in der Gruppe nun nicht zurecht kommen würde und wenn alle anderen Kinder sangen und kreischten der Felix sich aber bestimmt die Ohren dabei zu hielt, wenn alle ein Geschenk bekamen und die einzige Schokolade die er mochte nicht dabei war, ja dann hatte sie die Befürchtung das sie ihren Felix in zwei stunden eh wieder aus dem Kindergarten abholen müsste. Aus diesem Gedanken riss sie ein sehr lautes Klopfen an der Wohnungstüre, Hoho ho ist der Jung denn fertig ist mein Helfer endlich auf den Beinen?

Und bevor sie auch nur noch einen Ton sagen konnte schoss Felix im Schlafanzug an ihr vorbei, du bist der Nikolaus der echte Nikolaus?
Hohoho ja der echte Nikolaus ich bin fertig können wir gehen, so verließ Felix noch in seinem Roten Schlafanzug der Haustüre, kommst du endlich wir müssen uns doch beeilen alle Kinder warten, ich will dir helfen. Achselzuckend raffte die Mutter schnell noch seine Anziehsachen zusammen und übergab Jacke Hose Schuhe dem Nikolaus, und sprach, ich glaube da müssen SIE jetzt durch. Hohoho das ist ja kein Problem und so verschwand der Nikolaus durch die Haustüre hinaus vor seinen Schlitten wo Felix schon stand und das kleine Ponygespann mit weit aufgerissenen Augen gebannt ansah. Hoho jetzt aber hoch mit dir, rief der Nikolaus ihm zu, während er ihn auf die Rückbank der Kleinen , rot ausgepolsterten Kutschte half. Danach setzte er sich vorne ins gespannt, ein sehr kleines Weißes Pony und daneben ein kleines Schwarzes Pony zogen die Kutsche an.

Es dauerte einige zeit bis das Gespann an Felix seinem Kindergarten stand. Die Kinder das konnte man schon von draußen hören waren ziemlich laut dabei Nikolaus Lieder zu singen und zu schreien Nikolaus komm in unser Haus, Felix reagierte verängstigt und schmiss sich gleich die Hände auf die Ohren das war zu laut, er wollte auf den Boden sinken und sich ur Beruhigung hin und her wippen, als der Nikolaus ihn jedoch freundlich anlächelte den Zeigefinger auf die Lippen legte und so durch die Türe des Kindergartens ging.
Sofort war es mucksmäuchenstill, und Felix, der nahm die Hände von den Ohren und lief dem Nikolaus in die Gruppe hinterher. Hoho ho hier ist der Nikolaus, habt ihr alle schon auf mich gewartet, alle Kinder schrien ja, und Felix hatte seine Hände auf den Ohren, der Nikolaus achtete jedoch ganz genau auf Felix und erneut ging der Zeigefinger auf seine Lippen, hoho ho wir wollen doch heute ein wenig leise sein, denn ich hab hier noch mein Goldenes Buch dabei, mit gebracht hab ich Heute einen kleinen Helferlein, nun last uns schauen wer von euch den besonders lieb gewesen ist.
Felix ganz aufgeregt flüstert dem Nikolaus in die Ohren, wann soll ich dir helfen. Gleich bei jedem Kind dem ich etwas aus dem Goldenen Buch vorlese nimmst du ein Geschenk aus dem sack und übergibst es ihm.

Einer nach dem anderen war nun dran und Nikolaus Zitierte aus seinem Buch , Manni du hast also die Erbsen über den Tisch gespuckt ansonsten warst du lieb und nett, wenn du mir versprichst das die Erbsen nicht mehr über den Tisch zu spucken, kriegst du was geschenkt, Manni nickte, versprochen und Felix lenkte noch einmal ein, die Erbsen waren aber auch wirklich widerlich. Da mussten selbst die Kindergärtnerinnen lachen, wo recht hat er recht, die Dinger waren wirklich nicht zu genießen. So packte Felix ein Geschenk nach dem anderen aus dem großen roten Sack und verteilte ihn an die jeweiligen Kinder die dran waren. Doch Felix strengte das alles sehr an und seine Konzentration auch wenn die Kinder gerade leise waren, schwand immer weiter. Doch der Nikolaus bekam auch das mit Hohoho ihr lieben Kinderklein ich glaube eine Pause braucht der Nikolaus, den Riesen großen schweren Sack musste ich schleppen ich bin müde und ihr zeigt mir doch mal was ihr draußen so alles an Spielzeug habt. Es ging ein lautes Stühle Gerappel und nach draußen hinaus laufen durch die Räumlichkeiten, dann war es still und der Nikolaus stand neben Felix, geht’s dir besser ? alles wieder gut ? magst du Weißlocke und Schwarzlocke draußen für mich füttern gehen, bei diesen Worten nahm er zwei große Möhren aus der Tasche heraus. Hier die sind für die beiden da. Felix bekam die kurze Pause gut er erholte sich wurde wieder wacher und das er nun auch noch die Pony draußen streicheln durfte beruhigte ihn sehr.
Die anderen Kinder der weil, die zwischendurch schon unruhig auf ihren Stühlen hin und her rutschten tobten sich draußen ein wenig aus.

Dann war es so weit der letzte Junge hatte sein Geschenk der Sack war restlos leer, nur der Felix der hatte noch keines, er war ja auch der Helfer er brauchte wohl auch keins. Hoho kleiner man nun geht es nach Hause der Nikolaus muss auch nach Haus, euch Kindern wünsche ich ein frohes fest bis nächstes Jahr. Damit schulterte der Nikolaus seinen leeren Sack ,ließ dem Felix die zeit die er brauchte um seine Jacke anzuziehen setzte ihn dann wieder auf seinen Schlitten und das Gespann zog an.

Zu Hause wartete Felix Mutter ungeduldig und öffnete die Türe als der Felix mit dem Niklaus vor ihrer Türe stand. Felix kam schlürfend müde sein Schlafanzug über den arm hängend durch den Eingangsbereich herein. Er lief durch den Flur und seine müde Augen zogen ihn bis vor seine Zimmertüre als er von einem hohoho herum geschreckt wurde, hohoho junger man haben wir nicht etwas vergessen, in dem Moment in dem Felix sich umdrehte um zu schauen was der Nikolaus meinte zog der Nikolaus ein letztes Geschenk aus Manteltasche heraus. Laut rief Felix aus ICH BEKOMME AUCH WAS und rannte auf den Nikolaus zu,
was nun passierte , ließ der Mutter dem Athen zum stillstand kommen, Felix der nie Berührungen mochte den sie selber schon ewig schon nicht mehr umarmt hatte, viel dem Nikolaus überglücklich in die Arme. Bei diesem Anblick kullerten bei seiner Mutter die Freudentränen über die Wange. Was für ein Geschenk ihr kleiner Felix da gerade ihr und diesem Nikolaus machte, das rührte sie so sehr das sie sich kaum mehr bewegen konnte. Felix nahm sein Geschenk in die Hände packte es aus und strahlte über beide backen, das ist ja meine Schokolade rief er: Mama schau mal meine Schokolade nicht irgend eine sondern Meine. Die Mutter immer noch mit Tränen über das Gesicht, aber doch lächelnd, ja mein Sohn es ist deine Schokolade und nicht irgend eine. Dann drehte sie sich zum Nikolaus und wollte ihm danken und ihn fragen wo er her kam, doch als sie ur Türe schaute war er nicht mehr da, sie schaute aus ihrer Wohnung ins Treppenhaus hinein aber auch dort war nichts zu sehen, kein Nikolaus kein roter Umhang nur eine ganz besondere stille, eine stille wie sie, sie noch nie wahrgenommen hatte. Sie wollte die Haustüre schon wieder schließen als sie auf den Boden eine grüne Karte fand, sie hob sie auf und las :

Einen schönen Rest Nikolaustag wünscht ihnen


AUTISMUS EINFACH ANDERS EV