Samstag, 13. April 2013

Asperger Autistin hilft Kanner Autisten

Heute bin ich etwas stolz auf mich, denn ich konnte trotz meiner Kontakt Schwierigkeiten einem Jungen aus meiner Nachbarschaft helfen.

Ich stand an der Haltestelle um in die Stadt zu fahren, wie ein Vater mit einem jungen Kanner Autisten auch an diese Haltestelle kam.

Ich kenne den Jungen und seinen Vater schon etwas länger, denn ich sehe sie hin und wieder bei uns in der Nähe.
Dem Vater hatte ich schon einmal erzählt das ich auch Autistin bin, nur habe ich ja den Vorteil mich mitteilen zu können. Was dem Jungen leider vergönnt ist, denn er hat, wie so viele Kanner-Autisten, keine Sprache.

Der Junge tut mir meistens nicht sehr leid, denn ich bekomme oft seine ungebändigte Lebensfreude mit, und freue mich jedes mal, wenn er vor Freude auf und ab hüpft. Was der Vater meist irrtümlich als schlechte Laune deutet.

Jedenfalls stand ich heute am Bus, wie der Vater schon freudig auf mich zu kam.
Sofort, als er bei mir stand, sprudelte es aus ihm heraus: "Mein Sohn war vor ein paar Tagen beim Friseur. Der hat vielleicht ein Theater gemacht. Zu dritt mussten wir ihn festhalten, damit der Friseur seine Haare schneiden konnte.
Können sie mir sagen was ihn so gestört haben könnte?"

Sofort platzte ich sehr laut mit meiner Antwort heraus, denn auch ich habe zur Zeit das Problem zum Friseur zu müssen. Aber noch drücke ich mich davor, da die Probleme beim Friseur mir im Moment zu viel sind.
"Ich mag keinen Friseur. Allein die vielen Spiegel, in denen man nur in seine eigenen Augen sehen kann, machen mich wahnsinnig. Ich kann es auch einfach nicht ertragen, wenn ein fremder Mensch mir auf den Kopf fasst, denn das fühlt sich wie tausend Nadelstiche an. Dann ist da noch die Metallschere, die ganz dicht an meinem Ohr ein metallisch-klapperndes Schneidgeräusch erzeugt. Das macht mir jedes mal eine riesige Gänsehaut. Auch dieses Gefühl mag ich so gar nicht auf meiner Haut.
Das alles dürfte bei ihrem Sohn zu einer Reizüberflutung führen und somit zur totalen Überforderung."

Der Vater sah mich sehr erstaunt an, dass ich anscheinend, für ihn so belanglose Sachen genannt hatte. Er bedankte sich bei mir mit den Worten: "Sie sollten eine Beratungsstelle für Autisten und ihre Angehörigen aufmachen. Denn, wenn ich sie sehe, lerne ich jedes mal so enorm viel von ihnen.
Sie machen das sehr gut.."
Ich bedankte mich für dieses sehr schöne Kompliment und hoffe sehr, dass meine Ratschläge auch gut umgesetzt werden können.

Ich habe mir nun vorgenommen immer mal wieder mit diesem Vater zu reden und wer weiß, vielleicht kommt für den Jungen ja noch die ein oder andere gute Sache dabei heraus.










  


1 Kommentar:

  1. Was könnte man denn tun, um den Friseurbesuch erträglicher zu machen?

    Als erstes viele mir ein, den Friseur nach Hause kommen zu lassen, es gibt viele Friseure, die bieten das an. Damit löst sich schon mal das Problem mit den Spiegeln, denn der Friseur sieht Deinen Kopf ja auch so.

    Die Berührung und das Geklapper der Schere kriegt man schwieriger in den Griff.

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