Sonntag, 19. Mai 2013

Kurzer Krankenhausbericht


Was für eine blöde Behandlung.
Gestern Nacht fing auf einmal mein Bauch an zu schmerzen.
Der wurde kugelrund und ich sah aus, als hätte ich einen Medizinball verschluckt.
Nach langer Diskussion mit meinem Freund, ob ich denn überhaupt in eine Notaufnahme gehen darf so spät nachts (ich hab mich nicht getraut),
entschieden wir uns ein Taxi zu rufen, um meinen Bauch untersuchen zu lassen.
Ich tippte dabei auf Gallensteine, oder aber eine Bauchfellentzündung.
Dazu muss ich kurz anmerken, dass ich seit meiner Kindheit immer wieder Probleme mit meinem Bauch habe und es mir deswegen immer sehr schwer fällt, zu differenzieren ob meine Schmerzen nun schlimm genug für ein Krankenhaus sind.
Ich hatte sehr viel Angst davor, dass ich mal wieder nicht ernst genommen werden würde.
Da ich mal wieder nicht imstande war mich zu artikulieren, da ich sehr aufgeregt war, übernahm das Gespräch mein Partner.
Ich wurde ins Behandlungszimmer gebeten, dann wurde mein Bauch geschallt.
Blöderweise konnte man im Liegen meinen Medizinballbauch nicht sehen.
Der Ärztin die mich dann untersuchte, noch freundlich bemüht mir zu helfen, bekam von meinem Partner erklärt das ich Autistin sei und ich mit ihr deswegen nicht kommunizieren könne.
Ab da wurde der Ton der Ärztin etwas rauer.
Eigentlich hatte sie viel zu tun und wollte sich nicht lange aufhalten. Das war mir sofort klar.
Sie legte also ohne weitere Floskeln los und schallte meinen Bauch.
Nur wenige Minuten später, meinte sie: “Also Gallensteine kann ich ausschließen, sie können nach Hause gehen.“
Mein Freund fand das in diesem Moment nicht so toll, denn er und ich waren ja nun einmal ins Krankenhaus gekommen um endlich meine Bauchprobleme abklären zu lassen.
"Wie wäre es mit einer stationären Aufnahme?", fragte mein Freund.
Darauf hin merkte man plötzlich wie die Ärztin unfreundlich wurde und patzig antwortete: “Sie wissen doch, das Autisten keine Raumveränderung und keine veränderten Tagesabläufe ertragen könnten. Gerade in Hinblick auf Pfingsten geht das gar nicht.“
Mein Freund versuchte zu argumentieren: “Für meine Freundin wäre das aber in Ordnung“.
Die Ärztin wiederholte jedoch nur ihre bisherigen Argumente.

Eigentlich jedoch, und das sah man ihr an, hätte sie am liebsten gesagt, dass sie sich da jetzt beim besten Willen nicht drum kümmern kann. Eine Autistin macht zu viel Arbeit, die bekommt sie nie friedlich auf einer Station unter.

Dies spiegelte sich auch in all ihren Aussagen wieder:

Es sind Feiertage
Es finden eh keine Untersuchungen statt
Wegen der Schmerzreduzierung könnte ich genauso gut Tabletten zu Hause nehmen

Das ging in einer Tour so weiter.

Naja, was sollten wir tun?
Wir ließen uns noch den Bericht geben und danach verließ ich das Krankenhaus wieder einmal ohne Gewissheit zu haben, was mit meinem Bauch nun los ist.
Dazu noch mit dem Gedanken was falsch gemacht zu haben, und das ich nicht zur Notaufnahme hätte gehen dürfen.
Ein nächstes mal wird es wohl so schnell für mich nicht geben.
Leider gilt das auch schon seit vielen Jahren für einen Hausarzt, den ich nicht besitze.

Wieso glauben eigentlich immer alle Ärzte, dass sie einen Autisten besser verstehen, als der Autist selbst?
Wieso wollen die ständig besser wissen, was ich kann, als ich?

 

Gruß Tagescaos

1 Kommentar:

  1. Das kommt davon, wenn man Krankenhäuser privatisiert... *mmpf*

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall gute Besserung!

    Gruß,
    Jali

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