Dienstag, 21. Mai 2013

Zeit Artikel: Bloß nicht zu nett sein



Da macht man nichts ahnend eine Nachrichtenseite auf und findet dann diesen Artikel  der Zeit.
Schon die Überschrift lässt grausames erahnen und nein, eigentlich will ich gar nicht weiter lesen, denn ich weiß genau was nun kommt.
Warum um Himmels willen soll man zu Autisten Kindern nicht so nett sein, sind die ersten Gedanken die mir dabei durch den Kopf schießen.
Das weiterlesen fällt mir echt schwer.
Brauchen autistische Kinder besonders einfühlsame Eltern? Nein, meinen manche Experten: Sie brauchen klare Befehle und hartes Training. Dem kleinen Johan aus Bremen hat eine Therapie aus den USA geholfen, die viele als seelenlose Dressur kritisieren.
Geholfen? Wohl eher kaputtgemacht für sein ganzes Leben. Diese Eltern wissen anscheinend gar nicht, wie viel sie in diesem Moment in dem Jungen kaputt machen. Sie sollten sich besser mal mit Autisten unterhalten, die diese Therapie erfahren mussten und wie die sich heute fühlen.
Mit Mitte 20 zusammengebrochen und am Burnout erkrankt, erledigt, kaputt, ausgelaugt. Das sind die Resultate die aus solchen Therapien hervorgebracht werden, da die Kinder aber kurzfristig anscheinend anfangen zu funktionieren und das Hineingetrete in eine Gesellschaft über sich ergehen lassen müssen.
Oh ja, die Kinder machen richtig tolle Fortschritte, schaut mal wie super das Kind auf mich reagiert (Ironie off) und dann wird systematisch die Persönlichkeit des Autisten zerstört, denn man will nur gesunde Menschen haben. Er soll die Hand geben, einem in Augen schauen, höflich sein, halt ein Perfektes Kind darstellen. Ein richtig süßes Schosshündchen halt.
Doch innerlich ist und bleibt er: der Autist.
Er leidet unter dieser Art von Folter, und ich weine jetzt schon, weil ich fühlen kann das das nicht richtig ist.
Weiterlesen? ich schaff das nicht! Da wird einer von uns kaputt gemacht. Ich bin total traurig und zutiefst verletzt. Meine Gedanken gehen in Richtung: "warum tut ihr uns das an? Wie grausam kann ein Mensch noch werden?"
Ich zumindest will so sein wie ich bin, und wer weiß, vielleicht gefällt es mir sogar in meiner Kerkerwelt. Denn was mir in diesem Artikel gezeigt wird ist viel brutaler als meine Welt, in die ich oftmals glücklich versinke.
Spätestens bei diesen Zeilen:

Johan sitzt auf dem Kinderstuhl am Tisch. Er wirkt wie verwandelt. Seine Lippen formen die ersten Worte, mühsam zwar, aber immerhin. Er blickt seinen Vater an. Der benimmt sich merkwürdig. Er gibt seinem Sohn Kommandos. Hände auf den Tisch! Schau mich an! Er hält ihm Bildkarten vor das Gesicht.

breche ich in ein lautes Schluchzen aus....
Nein das kann ich mir beim besten Willen, besonders heute Abend, nicht mehr  antun.
Ich möchte mich davor schützen. Ich kann einfach wegklicken, was ich nun auch tue. Doch der arme Junge der konnte das nicht  ......



Gute Nacht
PS. es wird Zeit das sich etwas ändert und ein anders Sein endlich akzeptiert wird.
Ich bin der Meinung, dass solche "Therapiemethoden" gesetzlich verboten und wie jede andere Form der Körperverletzung unter Strafe gestellt werden sollten. Solche Menschen sind keine Therapeuten, das sind Metzger.


weiter lesen könnt ihr auch hier:

http://realitaetsfilter.com/2013/05/21/ist-das-noch-pavlov/

 http://aspergerfrauen.wordpress.com/2013/05/21/blos-nicht-zu-nett-sein-eine-zeitung-erklart-was-autisten-brauchen/

 http://auties.net/aba_erinnerungen_1a



1 Kommentar:

  1. Ich habe den Artikel auch mit Grausen gelesen. Als Nicht-Autist kann ich zwar nicht beurteilen, wie sich der Junge dabei fühlt, ich weiß aber, dass ich nicht so behandelt werden möchte.

    Wie kann man auf die Idee kommen, dass etwas gut für einen anderen sein kann, dass man selber als Qual empfinden würde?



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